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Andrea Erdélyi / Birgit Hennig / Barbara Klaus-Karwisch / Susanne Mischo / Gabriela Schlünz

Oldenburger Inventar für Unterstützte Kommunikation – OLI für UK

Handreichung und Inventar

Kommunikation ist so vielfältig wie Menschen es sind – und dabei kommt es nicht darauf an, bekannte Wege zu gehen. Wichtig ist es vielmehr, zu verstehen und verstanden zu werden, egal auf welche Weise. Dabei kann die Suche nach Möglichkeiten für alle bereichernd und der Weg durchaus kreativ sein. Menschen, die Bedarf an Unterstützter Kommunikation haben, sind sehr heterogen in ihrem Alter, ihren körperlichen Beeinträchtigungsformen, ihren Fähigkeiten und Lebenskontexten. Ein differenzierter Blick ist daher notwendig, um individuelle und passgenaue Kommunikationsunterstützung zu bieten. Diese ist eine notwendige Voraussetzung, um kommunikativen Barrieren der Teilhabe und Selbstbestimmung z.B. im Unterricht oder in alltäglichen Verrichtungen entgegenzuwirken und gelungene Kommunikation für alle Beteiligten zu ermöglichen.

Im diagnostischen Beratungsprozess gilt es, individuell stimmige Methoden und Mittel der Unterstützten Kommunikation auszuwählen und für die Person sowie das Umfeld passende Ziele zu formulieren. Diese Erkenntnis motivierte die Autorinnen das „Oldenburger Inventar für Unterstützte Kommunikation“, kurz „OLI für UK“, zu entwickeln, um hierzu eine Hilfestellung anzubieten.

Das Inventar ist sowohl für Fachkräfte im pädagogischen, therapeutischen und pflegerischen Feld als auch in der Zusammenarbeit mit Angehörigen geeignet und umfasst Vorlagen für den gesamten Diagnostik- und Beratungsprozess. So beinhaltet es ausfüllbare Dokumente für das Erstgespräch, die Kontaktdaten, die Terminplanung, die ausführliche Anamnese und Beobachtung, die explorative Diagnostik, das Beratungsgespräch und die Evaluation.

Kern des OLI für UK ist der Anamnese- und Beobachtungsbogen. Mit strukturierten Items, die zudem ausreichend Raum für eigene Notizen lassen, können folgende Bereiche systematisch erfasst werden: Erwartungen an den Beratungsprozess, Anamnese und Lebenszusammenhänge, expressive Kommunikation, Wahrnehmung, Motorik, Kognition, rezeptive Sprache/Sprachverstehen, emotionale und psychosoziale Aspekte sowie Umfeld. Ein besonderes Augenmerk wurde auf Kognition und Sprachverstehen gerichtet. Anliegen der Autorinnen ist es, hier auch basale Kompetenzen zu erfassen, so dass der OLI ebenso bei Menschen im frühen Kindesalter sowie bei Menschen mit komplexer Beeinträchtigung eingesetzt werden kann.

Im Anhang finden sich Vorlagen zur Erfassung und Planung der Tagesstruktur, eine Tabelle für eine Vokabularübersicht sowie eine Vorlage für eine strukturiere Verhaltensbeobachtung bei herausfordernden Verhaltensweisen. Letztere ist wichtig, da kommunikative Barrieren häufig zu Verhaltensweisen führen, welche die Person selbst und das Umfeld als sehr belastend wahrnehmen.

Die Anwendung des Inventars wird in der Handreichung konkretisiert. So stellt sie eine Unterstützung zum Verstehen, Nachvollziehen, Orientieren und konkreten Arbeiten mit dem OLI für UK dar.

Das OLI für UK kann sowohl in Gänze als auch in Teilen genutzt werden, je nachdem, welche Frage im Raum steht und in welcher Rolle die Anwender*innen tätig sind. Er ist auch für die Ausbildung von Fachkräften geeignet, da er umfassend die diagnostische Einschätzung aller wichtigen Entwicklungsbereiche sowie zu beachtender Umweltfaktoren abdeckt. So wird eine Struktur für den Beratungsprozess vorgeschlagen, damit Kommunikation gelingen und angemessen unterstützt werden kann.

Dortmund: verlag moderenes lernen (2022). 144 S. (davon ca. 76 S. Handreichung + 55 Seiten Inventar), farbige Abb., Beigabe: Inventar zusätzlich als Download (ausfüllbare pdf), Groß-Format DIN A4, Ringbindung. ISBN 978-3-8080-0914-7

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