Virtuelles Kulturhaus

Farbenfrohes, abstraktes Bild einer sitzenden Person, über dem Design liegt der Text „VORLESEN EINMAL ANDERS“.

Literatur

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Vorlesen einmal anders – Freiburg i. Br.

Nele Diercks ist die Initiatorin und treibende Kraft hinter dem innovativen Projekt „Vorlesen einmal anders“. Als junge Frau mit einer cerebralen Bewegungsstörung nutzt sie Unterstützte Kommunikation (UK) und einen Sprachcomputer, um sich auszudrücken und mit ihrer Umwelt zu interagieren. Das Herzstück von Nele Diercks‘ Arbeit ist ihr Engagement in Kindergärten und Schulen, wo sie auf einzigartige Weise Geschichten vorliest. Statt mit der Stimme liest sie mit ihrem Sprachcomputer, den sie mit den Augen steuert. Die Idee entstand 2012, als Nele Diercks auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung war. Inspiriert von einer Frau in den USA, die ebenfalls mit einem Sprachcomputer vorliest, begann sie, erste Geschichten vorzubereiten und in Bildungseinrichtungen vorzutragen. Während einer Vorlesestunde liest Nele Diercks den Text der Geschichte über ihren Sprachcomputer vor. Zu einigen Geschichten werden passende Geräusche wie Wasserplätschern eingespielt. Eine Assistentin zeigt vergrößerte Bildkarten mit den Illustrationen aus dem Bilderbuch. Das Projekt „Vorlesen einmal anders“ verfolgt mehrere Ziele:

  • Es führt Kinder an das Kulturgut des Geschichtenerzählens heran,
  • fördert den Umgang mit Literatur und
  • sensibilisiert für Inklusion.

Die Kinder erleben, dass auch Menschen mit umfassender Assistenz wertvolle Beiträge leisten können. Technisch nutzt Nele Diercks einen Sprachcomputer, den sie mit ihren Augen steuert. Eine Kamera zeichnet ihre Augenbewegungen auf, so dass sie auf einem Bildschirm Buchstaben und Wörter auswählen kann, die dann in Sprache umgewandelt werden. Auf ihrer Website „Vorlesen-einmal-anders“ gibt Nele Diercks Einblicke in ihr Leben und ihre Erfahrungen, um für die Belange von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren und die Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation aufzuzeigen. „Vorlesen-einmal-anders“ ist ein Beispiel dafür, wie Kreativität, Technologie und persönliches Engagement Barrieren überwinden und neue Wege zu Inklusion und Teilhabe eröffnen können.