EyeHarp – Barcelona [Spanien]
Die EyeHarp wurde als spezielles Musikinstrument entwickelt, um Menschen mit schweren motorischen Einschränkungen (z.B. Querschnittlähmung, ALS, …), die vor allem ihre Hände und Arme nicht benutzen können, den Zugang zur Musik zu ermöglichen. Ziel von EyeHarp ist es, diesen Menschen trotz ihrer Einschränkungen die Freude am Musizieren und die Möglichkeit des musikalischen Ausdrucks zu ermöglichen.
Herzstück der EyeHarp ist ein hochpräziser Eyetracker, der feinste Augen- und Gesichtsbewegungen der Nutzer:innen erfasst und in Echtzeit in musikalische Steuerbefehle umwandelt. Die Benutzeroberfläche des Instruments präsentiert eine kreisförmige Anordnung von Noten auf dem Bildschirm, die durch Blickrichtung und Verweildauer ausgewählt und gespielt werden können. Auf diese intuitive Weise können Töne, Tonfolgen, Akkorde und Melodien gespielt oder selbst kreiert werden.
Die EyeHarp zeichnet sich durch umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten aus. Die Empfindlichkeit der Eyetracking-Software und die Geschwindigkeit der Notenauswahl können individuell konfiguriert werden, um ein optimales Nutzungserlebnis zu gewährleisten. So kann jede Nutzer:in, die in der Lage ist, ihre Augen zu bewegen, unabhängig von motorischen Einschränkungen oder musikalischen Vorerfahrungen, die EyeHarp nutzen und Freude am Musizieren erleben.
Im Rahmen der musikalischen Bildung fördert die Eyeharp durch ihre adaptive und benutzerfreundliche Gestaltung neben der möglichen Vermittlung klassischer musikpädagogischer Inhalte (Musiktheorie, Verständnis musikalischer Strukturen und Harmonien, Musizieren) das Interesse und die Begeisterung für Musik bei Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen keinen Zugang zu herkömmlichen Musikinstrumenten haben.
Auch für Menschen mit komplexer Behinderung, die neben motorischen auch kognitive Einschränkungen aufweisen, bietet die EyeHarp durch ihre weitgehend voraussetzungslose Steuerung die Möglichkeit, Musik zu erleben und sich durch sie auszudrücken sowie an musikalischen Aktivitäten teilzunehmen.
Die Interaktion mit Musik auf diese Weise ermöglicht ein wichtiges sensorisches Feedback über visuelle und auditive Kanäle, stimuliert die Wahrnehmung und sensorische Verarbeitung oder kann kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Verständnis von Ursache und Wirkung und Mustererkennung fördern und Menschen mit komplexer Behinderung in die Lage versetzen, unabhängige Entscheidungen zu treffen und die unmittelbaren Ergebnisse ihrer Handlungen zu erleben. Die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu spielen, vermittelt ein Gefühl von Kontrolle und Unabhängigkeit. Die aktive Teilnahme an Musik kann die soziale Integration und das emotionale Wohlbefinden fördern, das Selbstwertgefühl steigern und vor allem Freude bereiten.
Für Menschen mit komplexer Behinderung eröffnet das Clarion neue Möglichkeiten, Musik in verschiedenen Lebensbereichen wie Freizeit, Schule oder Therapie zu erleben und zu gestalten. Das Erforschen von Tönen, Klängen und Musikstücken sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit und die Möglichkeit, sich musikalisch auszudrücken, können wichtige Wege zur Selbstverwirklichung und kulturellen Teilhabe sein.
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