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Der Clarion ist ein von der britischen Wohltätigkeitsorganisation „Open up Music“ entwickeltes digitales Musikinstrument, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zugeschnitten ist. „Open up Music“ verfolgt das Ziel, auch Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, als Musiker*innen aktiv zu sein und ihre eigene Musik zu entwickeln. „Open up Music“ ist für zwei große Projekte verantwortlich: Mit dem Programm „Open Orchestras“ unterstützen sie Förderschulen bei der Gründung von barrierefreien Orchestern. Mit dem „National Open Youth Orchestra“ organisieren und realisieren sie das inklusive Nationalorchester Großbritanniens.

In beiden Projekten wird das Clarion eingesetzt, da es eine hohe Anpassbarkeit an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer*innen bietet. Die Bedienung des Instruments kann entweder durch Berührung, ähnlich der Bedienung von Smartphones oder Tablets, oder durch Bewegungsverfolgung (Tracking) erfolgen.

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Beim Tracking wird der Clarion mit einer Kamera gekoppelt, die Bewegungen wie die der Augen, des Gesichts oder anderer Körperteile erfasst, die dann die Maus auf dem Bildschirm steuern und entsprechende Aktionen auslösen.

Farbige blühtenförmig angeordnete Rechtecke mit Musiknoten in Buchstaben als Benutzeroberfläche für den Clarion.

Beispiel für eine Benutzeroberfläche des Clarion

Auf der Benutzeroberfläche des Clarion können verschiedene geometrische Formen, z.B. Rechtecke, platziert werden. Jeder Form ist ein bestimmter Klang zugeordnet, der ertönt, wenn die Form mit der Maus aktiviert wird. Wird das Instrument z.B. über einen Eyetracker gesteuert, spielt es den Ton der Form, auf die gerade geblickt wird. Die Reihenfolge der Formen ist frei wählbar, so dass unendlich viele Klangkombinationen möglich sind.

Der Clarion ist sehr flexibel und kann individuell angepasst werden. So können z.B. gängige Kommunikationstechnologien genutzt werden, um z.B. einen Schalter in die Steuerung einzubauen, ebenso können die Anzahl der Formen (Töne), der Abstand zwischen den Formen und die Größe der Formen individuell angepasst werden.

Grafische Benutzeroberfläche eines digitalen Musiksynthesizers mit Symbolen verschiedener Musikinstrumente, darunter Klarinette, Flöte und Harfe, darunter einem Klaviertastaturlayout.

Auswahlmenü für Instrumente

Das Instrument bietet ein hohes Maß an Flexibilität und kann individuell konfiguriert werden, um z.B. mit gängigen Kommunikationstechnologien zu interagieren oder spezielle Schalter für die Steuerung einzubauen, um bestimmte Abläufe beim Musizieren zu erleichtern. Auch die Anzahl der Formen, ihr Abstand zueinander und ihre Größe können angepasst werden. Die Musikauswahl ist ebenfalls flexibel: Es können sowohl bestehende Kompositionen in das Format des Clarion übertragen als auch neue Musikstücke kreiert werden, sei es durch Betreuungspersonen, Orchesterleiter*innen oder die Nutzer*innen selbst. Der Clarion bietet die Möglichkeit, aus einer Vielzahl klassischer Instrumentenklänge zu wählen.

Je nachdem, wie versiert die Benutzer*innen im Umgang mit diesem innovativen Instrument sind, eröffnen sich ihnen auch Möglichkeiten der aktiven Teilnahme in einem Orchester, wie es derzeit allerdings ausschließlich im „National Open Youth Orchestra“ und in den „Open Orchestras“ praktiziert wird. „Open up Music“ plant, das Clarion in Zukunft auch Menschen außerhalb dieser Projekte zugänglich zu machen.

Für Menschen mit komplexer Behinderung eröffnet das Clarion neue Möglichkeiten, Musik in verschiedenen Lebensbereichen wie Freizeit, Schule oder Therapie zu erleben und zu gestalten. Das Erforschen von Tönen, Klängen und Musikstücken sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit und die Möglichkeit, sich musikalisch auszudrücken, können wichtige Wege zur Selbstverwirklichung und kulturellen Teilhabe sein.