Selbstwirksam und aktiv sein außerhalb und innerhalb von Förderstätten

Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf

Fachtag Bericht Bilder 0Am 14.6. 23 fand in Kassel der Fachtag Selbstwirksam und aktiv sein außerhalb und innerhalb von Förderstätten – Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf als gemeinsame Veranstaltung vom AK Bildung ist Teilhabe und dem Bildungsinstitut inForm statt.
Der Aktionskreis Bildung ist Teilhabe als freier Interessenverbund engagiert sich für die Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit sogenannten sehr hohen und komplexen Unterstützungsbedarfen in Tagesf(örder)stätten und versteht sich vor allen Dingen als Fachforum für den bundesweiten Austausch zur Praxis der arbeitsweltbezogenen Bildung und Teilhabe.
Immer mehr (Tages-)Förderstätten ermöglichen Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die Teilhabe am Arbeitsleben und bieten arbeitsweltbezogene Bildung. Die Umsetzung stellt das Personal oft vor große Herausforderungen. Auf der Veranstaltung wurde der Fokus auf die Umsetzung von Arbeitsangeboten nicht nur innerhalb einer Tagesförderstätte, sondern auch im öffentlichen Raum und in Betrieben gelegt. Dabei ging es auch um die Frage, wie Barrieren überwunden und Umweltfaktoren personenzentriert gestaltet werden können.

Über 160 Teilnehmer*innen konnten auf dem Fachtag voneinander lernen und sich austauschen. Auf einem Marktplatz stellten sich 16 Tages(förder)stätten mit ganz unterschiedlichen Ständen vor. Es wurden Produkte und Arbeitsprozesse erläutert, Hilfsmittel sowie Arbeitsplatzgestaltungen und Adaptionen präsentiert und betriebliche Teilhabeangebote vorgestellt. Auch hier wurde in einem offen Austausch angeregt diskutiert, gefragt und ausgetauscht. Der Marktplatz wurde als Ideengeber, Mutmacher und Initiator für sozialräumliche arbeitsweltbezogene Angebote erlebt.

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Der große Wunsch nach Erfahrungsaustausch wurde auch in drei stark frequentierten Austauschforen deutlich. Themen wie die Motivation der Fachkräfte, arbeitsweltbezogene Teilhabe-angebote zu machen, Chancen der Digitalisierung bei der Teilhabe am Arbeitsleben oder die Einrichtung einer Tagesstätten-Gruppe in der Fußgängerzone der Innenstadt wurden vorgestellt und diskutiert.

Unbenannt 2bGerahmt wurde die Veranstaltung von zwei Fachvorträgen. Dr. Caren Keeley sprach zu Beginn über Chancen und Möglichkeiten arbeitsweltbezogener Bildung und Teilhabe für Menschen mit komplexer Behinderung. Sie betonte die Bedeutung von arbeitsweltbezogener Bildung als Voraussetzung für Teilhabe.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Prof. Dr. Wolfgang Lamers die Plattform „QUOF“ (https://qualitaetsoffensive-teilhabe.de/) und das „Netzwerk komplexe Behinderung“ vor. Er kritisierte, dass Begriffe wie Selbstbestimmung, Personzentrierung und Teilhabe oft nur noch Schlagworte sind. Die Fachkräfte müssten sich hinterfragen, ob mitunter nur Teilhabe gespielt werde oder ob es sich um echte Teilhabechancen handelt.
Aufgrund der großen Nachfrage und der positiven Rückmeldung planen die Veranstalter in zwei Jahren einen Fachtag in einem ähnlichen Format.
Jeannette Hoffmann, Heinz Becker (AK Bildung ist Teilhabe)

Video

Video zur Tagung