Darstellende Künste
Die Darstellenden Künste umfassen eine Vielzahl von Ausdrucksformen, in denen Künstler ihr eigenes Gesicht, ihren eigenen Körper und ihre eigene Präsenz einsetzen, um Kunst zu schaffen und zu vermitteln. Sie bieten nicht nur Unterhaltung, sondern auch Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung, sozialen Interaktion und kulturellen Teilhabe. In diesem Zusammenhang spielen Tanz und Theater eine besonders wichtige Rolle.
Tanz ist eine nonverbale Darstellungs- und Ausdrucksform, bei der die ästhetische Inszenierung des Körpers und die Gestaltung von Bewegung in Raum und Zeit im Mittelpunkt stehen. Theater hingegen umfasst ein breites Spektrum an Darstellungsformen, die häufig Elemente wie Schauspiel, Bühnenbild und Kostüm mit einbeziehen. Beide Kunstformen bieten bedeutsame Möglichkeiten des Selbstausdrucks und der kreativen Entfaltung.
Für Menschen mit komplexer Behinderung eröffnen die Darstellenden Künste, insbesondere Tanz und Theater, neue Welten der Erfahrung und des Ausdrucks. Sie bieten eine Plattform, auf der diese Menschen die ihnen oft auferlegten Grenzen überschreiten können. Sich zur Musik zu bewegen, in neue Rollen zu schlüpfen und verschiedene Charaktere und Emotionen auszudrücken, bietet nicht nur Unterhaltung, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung. Die Darstellenden Künste können somit für Menschen mit komplexer Behinderung weit mehr sein als nur Unterhaltung. Sie sind ein wichtiges Instrument zur Förderung der persönlichen Entwicklung, der sozialen Integration und der kulturellen Teilhabe.
Die methodische Umsetzung von Tanz- und Theaterangeboten für diese Zielgruppe erfordert besondere Sensibilität und Kreativität. Die Einbeziehung basaler Aneignungswege und vielfältiger Wahrnehmungsmöglichkeiten ist entscheidend. Multisensorische Elemente erleichtern den Zugang zu Inhalten und Emotionen, ermöglichen alternative Ausdrucksformen und fördern die aktive Teilnahme am künstlerischen Prozess. Beispielsweise können Bewegungen zur Musik, das Spüren von Vibrationen oder das Erleben von Lichtveränderungen neue Ausdrucks- und Interaktionsmöglichkeiten eröffnen.
Ein Beispiel für die konzeptionelle Einbindung multisensorischer Elemente ist das Basale Theater. Diese Theaterform setzt in ihren ‚Erlebniswelten‘ gezielt verschiedene Materialien, Musik, Lichteffekte und nonverbale Kommunikationswege ein, um Inhalte, Aussagen und Stimmungen von Geschichten zu einem immersiven (eintauchenden, versinkenden) Theatererlebnis zu machen. Durch den Einsatz dieser vielfältigen Sinnesreize werden taktile, auditive, visuelle und olfaktorische Erfahrungen ermöglicht, die es Menschen mit komplexer Behinderung erlauben, die Theatererfahrung ganzheitlich zu erleben und zu verarbeiten.
Um eine umfassende kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, müssen sowohl innerhalb als auch außerhalb von Einrichtungen geeignete Räume geschaffen werden, die den Zugang zu den Darstellenden Künsten ermöglichen. Dies erfordert oft eine Anpassung der Umgebung und der Präsentationsformen, um die Kunst für alle zugänglich zu machen.