Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung

Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung bei Menschen mit schweren Behinderungen

von Barbara Ortland – Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Sexuelle Biografie

Jeder Mensch hat Sexualität und lebt diese in individueller Form. Vorlieben und Abneigungen, Wünsche und Bedarfe entwickeln und verändern sich in verschiedenen Lebensphasen und -situationen. Sexuelle Erfahrungen sind vielfältig, verschieden intensiv und subjektiv bedeutsam. Die eigene sexuelle Biografie lässt uns eine (manchmal auch weniger freie) Form sexueller Selbstbestimmung lernen und eine – unterschiedlich ausdifferenzierte – Vorstellung subjektiv befriedigender Sexualität entwickeln. Sie setzt uns eine Brille auf, durch die wir Sexualität bei anderen Menschen und uns selbst wahrnehmen und bewerten.

Reflexion der
eigenen „Brille“

Bevor Sie weiterlesen, halten Sie inne und überlegen Sie bitte:
  • Wie gestaltet sich Ihre Brille, durch die Sie Sexualität wahrnehmen?
  • Wie klar, differenziert, offen und persönlich angenehm ist Ihre Sicht auf den Lebensbereich bei sich und anderen?
  • Für diesen Beitrag und unser Thema ist vor allem von Bedeutung, wie Sie Sexualität bei Menschen mit schweren Behinderungen wahrnehmen.
  • Hat dieser Personenkreis in Ihren Augen Sexualität?
  • Ist diese vor allem biologisch bestimmt?
  • Haben Sie die Erektion bei der morgendlichen Pflege der Männer gerade im Kopf?
  • Oder gehören das Erleben von Frausein, Mannsein oder Diverssein, Überlegungen von sexueller Attraktivität sowie die Gestaltung von Frisur, Make-up und Kleidung für Sie dazu?
  • Welche Rolle spielen Erotik und Lust  bei diesen Überlegungen?
  • Wie oft denken Sie darüber nach, ob die Menschen, die Sie begleiten, möglicherweise schwul, lesbisch oder bisexuell sind?
  • Welche Normen und Werte bestimmen Ihr Leben (oder bewusst auch nicht)?
  • Wie oft haben Sie schon Ihre Normen und Werte ungefragt und unreflektiert auf den Personenkreis, den Sie begleiten, übertragen?

Praxisbeispiel

Das Team einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderungen hat eine externe Beraterin gebeten, mit ihnen gemeinsam über sexuelle Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner nachzudenken. Perspektivisch wollen die Mitarbeitenden passgenaue Angebote für die Menschen, die sie begleiten, machen. Es kommt das Gespräch auf eine Bewohnerin, die nachts in die Zimmer von unterschiedlichen männlichen Bewohnern geht und sich zu ihnen ins Bett legt. Bei diesen Besuchen kam und kommt es zu verschiedenen sexuellen Handlungen, die die Frau anscheinend positiv erlebt. Auch die Männer scheinen nichts dagegen zu haben. Die Mitarbeitenden möchten wissen, was sie tun können, um dieses – in ihren Augen schwierige und abzulehnende Verhalten der Frau – zu ändern. Anzustreben sei doch eine Partnerschaft mit nur einem Menschen und nicht wechselnde sexuelle Kontakte.

Nehmen Sie sich ein Moment Zeit und überlegen Sie, was Ihr erster Impuls in Bezug auf dieses Beispiel ist. Sollte eine Änderung des Verhaltens dieser Frau das Ziel der Begleitung sein? Was würden Sie tun? Was könnte ein mögliches Ziel sein?

Recht auf sexuelle
Selbstbestimmung

Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, die ihre Grenze jeweils bei den Rechten anderer hat. D. h., dass diese Frau – im gegenseitigen Einverständnis – sexuelle Kontakte mit verschiedenen Männern ihrer Wohngruppe weiterhin leben darf und soll. Es ist ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Wo liegt die Aufgabe des Teams? Die Mitarbeitenden in der Begleitung der Frau und der Männer haben den Auftrag, die Gefahr sexueller Grenzverletzungen und Übergriffe zu prüfen, die Beteiligten dafür zu sensibilisieren sowie über Bildungsangebote die Gefahr sexuell übertragbarer Krankheiten sowie die Möglichkeiten von Verhütung und einer möglichen Schwangerschaft zum Thema zu machen. Auch die Reflexion von Normen und Werten kann ein thematisches Angebot für die Menschen der Wohngruppe sein.

Normen und Werte
reflektieren

Eigene Normen und Werte sollten (in regelmäßigen Abständen) differenziert reflektiert werden, um diese nicht unhinterfragt und übergriffig auf die Menschen, die begleitet werden, zu übertragen. Auch Wünsche von Angehörigen, die manchmal den Lebensbereich der Sexualität vermeiden wollen, dürfen nicht ungefragt übernommen werden. Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Mitarbeitende haben in der Begleitung den Auftrag, Lebensbedingungen so zu gestalten, dass dieses Recht unter Berücksichtigung der Grenzen anderer gelebt werden kann.

Biografische
Eindrücke

Herr Knorr hat 2010 mit seiner Assistentin Frau Blume auf der Fachtagung „Liebe, Nähe, Sexualität bei Menschen mit schweren Behinderungen“ der Stiftung Leben pur einen Vortrag gehalten. Er hat Einblicke gegeben in relevante Erfahrungen seiner sexuellen Entwicklung sowie seiner aktuellen Lebenssituation als Mann mit schwerer Behinderung. Herr Knorr hat umfassende körperliche Beeinträchtigungen, nutzt einen Rollstuhl, verfügt nicht über Lautsprache und hat nur eingeschränkte Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation. Er arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit seiner Assistentin hat er den Vortrag verfasst, den diese stellvertretend auf der Tagung vorgelesen hat.

Der folgende Auszug zeigt, dass gerade Menschen mit schwerer Behinderung häufig erleben, dass ihnen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung gar nicht oder nur eingeschränkt ermöglicht und zugetraut wird.

„Ich bin wie die meisten von uns, ob behindert oder nicht behindert, voller Sehnsucht nach menschlicher Nähe, einem festen Halt, verlässlichen Beziehungen, Bestätigung meines Seins, meines Wollens und meines Tuns. Ich will dabei sein und mitmachen, anerkannt und geschätzt werden. Und so komme ich zum eigentlichen Thema dieses Beitrags über die Liebe, die Nähe und die Sexualität und auf mein Recht darauf.

Es war ein Tabuthema, ich glaube gar nicht einmal bewusst. Es wurde einfach nicht darüber gesprochen, weder in meinem Elternhaus noch in meiner gesamten Schulzeit. Ich wurde nicht aufgeklärt, Filme mit Liebesszenen oder gar Sexszenen wurden zu Hause nicht gesehen. (…) Es gab keine Bücher, keine Zeitschriften, keine Filme, nichts. Und ich konnte ja auch nicht wie Jugendliche, die nicht so schwer behindert sind wie ich, losgehen und mir solche Dinge kaufen. Ich konnte mich auch nicht mit meinen gleichaltrigen Freunden über dieses Thema austauschen oder einfach heimlich fernsehen.

Als ich in die Pubertät kam, spürte ich natürlich die Veränderung in meinem Körper und meinem Gefühlsleben, konnte sie aber nicht definieren. Ich hatte sexuelle Gedanken, ohne das Wort Sexualität zu kennen. Ich hätte schon in meiner Schulzeit gerne eine Freundin gehabt, aber ich war zu behindert, um Eigeninitiative zu ergreifen. Die Menschen, die mich betreuten, gingen auf das, was ich wollte, nicht ein oder ignorierten es. Das ist das schwerste Los, wenn man nicht nur behindert, sondern schwerstbehindert ist. Wenn die Menschen, die mich behüten und versorgen, ein Thema nicht ansprechen wollen oder können, dann habe ich auch keine Chance, mich dazu zu äußern. So lebte ich bis zu meinem Auszug aus dem Elternhaus, da war ich bereits 22 Jahre alt, im Zölibat. Das war nicht wirklich schlimm für mich. Ich kannte es ja nicht anders. Ich hatte halt diese Sehnsucht, von der ich nicht wusste, wie sie sich nennt.“ [1]


Sexualität /sexuelle Selbstbestimmung – inhaltliche Annäherungen

Sexualität ist ein komplexer und vielschichtiger Themenbereich, der bei jedem Menschen seine individuelle Form und Ausprägung findet. Deshalb werden nachfolgend verschiedene Aspekte von Sexualität näher beleuchtet, um so mehr Klarheit und Differenzierung zu erlangen.

Mythen

Der Blick auf Sexualität ist häufig durch verschiedene Mythen und überkommene Vorstellungen geprägt, die gerade bei Menschen mit Behinderungen positive Betrachtungen erschweren oder unmöglich machen. Sexualität wird meistens auf genitale Sexualität eingeengt. Möglichkeiten von Sexualassistenz stehen bei Mitarbeitenden im Fokus von Veränderungswünschen, um vor allem männlichen Bewohnern Geschlechtsverkehr anzubieten oder bei der Selbstbefriedigung helfen zu lassen. Genitale Bedürfnisse von Frauen bleiben meist außen vor. Mit der Perspektive auf Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr verbindet sich in der Regel die Idee, dass sich durch nicht gelebte Sexualität wie bei einem Dampfkessel Druck anstaut. Deshalb kursieren Vorstellungen, dass über Angebote wie Sexualassistenz Entspannung erlebt werden kann und sich sogar herausfordernde Verhaltensweisen verbessern.

Engführung
vermeiden

Natürlich kann eine subjektiv befriedigende Sexualität zu mehr Lebenszufriedenheit und einer gelasseneren Lebensausrichtung führen. Und natürlich kann ein Orgasmus zu kurzzeitiger Entspannung führen. Die Verkürzung auf „mehr Sex (z.B. durch Sexualassistenz) = weniger Verhaltensauffälligkeiten/ Aggressionen“ ist jedoch zu simpel und verkürzt gedacht. Mit dieser Engführung von Sexualität auf genitale Sexualität – also Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr – ist ebenso häufig für Menschen mit schwerer Behinderung die Vorstellung verbunden, dass sie keine erwachsene Sexualität hätten.

Die Geringschätzung umfassender sexueller Bedürfnisse, die weiterführend noch näher erläutert werden, führt häufig dazu, dass Menschen mit schweren Behinderungen Sexualität abgesprochen wird. Das kann zu einer Betrachtung ihrer Person als Kind führen, sodass sowohl Beschäftigungsangebote, Kleidung, Frisur oder Freizeitmöglichkeiten nicht erwachsenengemäß gestaltet werden.

Drei-Kreise Modell

Förderlich für die Begleitung von Menschen mit schwerer Behinderung (und allen anderen Menschen) ist ein weites, offenes Verständnis von Sexualität, das deutlich über Geschlechtsverkehr hinausgeht. Damit ist auch die Einstellung verbunden, dass es keine (aus der Außenperspektive zu benennende) „richtige, erwachsene Sexualität“ gibt, sondern allenfalls individuelle Variationen. Paul Sporken hat dies schon 1974 durch ein Drei-Kreise Modell dargestellt. [2]


Drei-Kreise-Modell nach Paul Sporken (1974)


individuelle
Variationen

Individuelle Variation: Frau S.

individuelle
Variationen

Individuelle Variation: Herr H.

Der innere Kreis

In diesem Modell gibt es einen inneren Kreis, der den Genitalbereich darstellt. Dazu gehören alle Aktivitäten, die den Genitalbereich bzw. die weiteren äußeren Geschlechtsorgane (Brüste) einbeziehen. Sowohl Selbstbefriedigung als auch alle Formen von Geschlechtsverkehr, verbunden mit Fragen von Kinderwunsch und Verhütung bzw. Schutz vor sexuellen Krankheiten, bilden diesen Bereich ab.

Nähe und Erotik

Drumherum liegt der Kreis der Nähe und Erotik, der sich beispielsweise durch Zärtlichkeiten, Berührungen sowie lustvolle Gefühle als auch liebevolle Zuneigung beschreiben lässt. Es sind nicht nur körperbezogene Gefühle und Erlebnisse sondern bspw. auch erotische Gedanken und lustvolle Phantasien.

Rahmung

Und schließlich werden diese beiden Bereiche gerahmt von eher grundlegenden Aspekten, die häufig nicht zur Sexualität gezählt werden. Dazu gehört die Ausbildung einer geschlechtlichen Identität, die sich durch die Wahl von Kleidung, Frisur oder Kosmetik sichtbar für andere zeigen lässt. Sie wird auch in der Gestaltung des Privatbereiches sichtbar oder durch bevorzugte Themen für Unterhaltungen erlebbar. Sie können als Kennzeichen einer erwachsenen Person mit (auch) sexuellen Interessen beschrieben werden. Die Ausbildung einer solchen erwachsenen Identität sowie die Präsentation der eigenen Person als männlich, weiblich oder divers in der Öffentlichkeit, sind Aspekte der eigenen Sexualität und Grundlage für sexuelle Kontakte.

Wahrnehmung
als Erwachsene

Menschen mit schweren Behinderungen, die in umfassenden Abhängigkeitsverhältnis leben, brauchen  Begleiter*innen, die sie als erwachsene Menschen sehen, anerkennen und ie Begegnungen gestalten. Eine erwachsene Frau mit schwerer Behinderung, die möglicherweise einen rosafarbenen Jogginganzug mit einem Bild einer Prinzessin  trägt, an deren Rollstuhl Kinderspielzeug hängt und die einen praktischen Kurzhaarschnitt hat, wird sehr wahrscheinlich nicht als Erwachsene mit eigener Sexualität  wahrgenommen. Über eine der Klientin gefallende, angemessene, modische, weibliche Kleidung mit entsprechend von ihr gewählter Frisur, etwas Parfüm, Nagellack und möglicherweise Accessoires (Handtasche) oder Schminke ist die Wahrnehmung der Person als erwachsene Frau deutlich mehr gegeben.

Unterstützung

Was damit deutlich gemacht werden soll: Zur Sexualität gehört die „Präsentation“ der eigenen Person. Hier brauchen Menschen mit schwerer Behinderung Unterstützung und gezielte, individuelle Wahlmöglichkeiten, um sich als Erwachsene zu fühlen, sich als solche in Begegnungen zu erleben und zu entwickeln. Aus dem überspitzten Beispiel im vorherigen Abschnitt soll nicht abgeleitet werden, dass nun alle Frauen mit Behinderungen geschminkt sein müssen und nach Parfüm riechen sollten. Und trotzdem ist es wichtig, entsprechende Aspekte im Blick zu haben und anzubieten. Eine Wahl des Dufts des Shampoos oder der Körperlotion ist möglich. Dazu reicht die kommunikative Fähigkeit, Zustimmung oder Ablehnung zu signalisieren. Sind die Finger- und Fußnägel lackiert, wird die Person anders in ihren Kontakten wahrgenommen und bekommt wahrscheinlich direkt Rückmeldung zur Farbe.

Aspekte von
Sexualität

Im Laufe der Entwicklung von Sexualität bekommen verschiedene Aspekte eine Bedeutung. Vier Hauptaspekte stehen im Vordergrund und sollen im Folgenden beschrieben werden: Identitätsaspekt, Beziehungsaspekt, Lustaspekt, Fruchtbarkeitsaspekt.



Aspekte sexueller Entwicklung bei Menschen mit schweren Behinderungen [3]

Identitätsaspekt

Die Identität eines Menschen entwickelt sich im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbewertung. Schon ganz frühe Erfahrungen des Säuglings prägen das Bild von sich selbst. Von Bezugspersonen gehalten und getragen werden, Liebkosungen des eigenen Körpers zu erfahren und entspannte Körperspiele zu genießen, tragen zu einem positiven Erleben des eigenen Körpers bei. Sich als Erwachsene selbst im Kontakt mit anderen zu erleben, sich angenommen fühlen und Freude im sozialen Kontakt zu spüren – bis hin zum Genuss zärtlicher, lustvoller Berührungen – sind Erfahrungen, die sich positiv auf die eigene Identität auswirken können. Geben und Nehmen von Selbstbestätigung beschreiben den Identitätsaspekt.

Biografisches
Beispiel

Jochen Stelzer, ein Mann mit fortschreitender Muskeldystrophie, beschreibt in seiner Biografie die Bedeutung von Liebesbeziehungen so: „Sind 3 intime Beziehungen in einem Leben zu wenig? Ich weiß es nicht! Ich weiß aber, dass ich sehr glücklich und froh darüber bin, sie gelebt zu haben. Sie bereicherten mein Leben unendlich. Sie schenken mehr Selbstvertrauen und Zukunft. Sie befreiten mich von Versagensängsten und wiesen mir Wege aus meiner unterdrückten Sexualität“ [4].

Gerade Menschen mit schweren Behinderungen erleben selten positive körperliche Erfahrungen. Der Lebensanfang ist häufig mit dramatischen Situationen, wie zum Beispiel Sauerstoffmangel und Aufenthalt auf der Intensivstation, verbunden. Schmerzen durch ärztliche Behandlungen gehören zu den frühen Erfahrungen. Physiotherapeutische Begleitung wird zur Korrektur des Körpers durchgeführt. Bewegungsarmut und Pflege durch viele verschiedene Personen erschweren ein positives Erleben des eigenen Körpers.

Beziehungsaspekt

Auch der Beziehungsaspekt wird durch frühe Erfahrungen des Säuglings und Kleinkindes maßgeblich beeinflusst. Die Qualität der Bindung zu den/der wichtigen Bezugsperson/en ist Grundlage für die weiteren Beziehungserfahrungen. Menschen mit schweren Behinderungen erleben verschiedenste Menschen und Beziehungsangebote. Durch das hohe Maß an Abhängigkeit und die oft eingeschränkten Mitteilungsmöglichkeiten haben Sie wenig Möglichkeit, Begleitpersonen und Beziehungsgegenüber auszuwählen. Sie werden durch andere gewählt, begleitet und oft fremdbestimmt.

Sexuelle Erfahrungen müssen nicht auf ein Gegenüber ausgerichtet sein. Das Erleben der eigenen Körperlichkeit, Nacktheit, sich selbst zu berühren oder die Stimulation der Genitalien ermöglichen subjektiv angenehme Lustgefühle. Und trotzdem können positive Erfahrungen mit anderen Menschen als sehr bereichernd erlebt werden. Auch hier liegen vielfältige Chancen, sich als Erwachsene im Kontakt mit anderen Erwachsenen angenommen und wertgeschätzt zu fühlen. Schwierige Erfahrungen  nicht erwiderter Gefühle oder die Ablehnung durch andere sind ebenso wichtige Prozesse in der Entwicklung. Hier kann einfühlsame Begleitung unterstützen.

Praxisbeispiel

In einer Wohngruppe fängt ein junger Mann, der eine Beziehung mit einer Beschäftigten aus seiner Werkstattgruppe führt, eine weitere Beziehung mit einer anderen jungen Frau an. Seine Freundin war an Corona erkrankt und konnte durch nachfolgende Erkrankungen mehrere Wochen nicht besucht werden. In dieser Zeit nahm er Kontakt zu der anderen Frau auf. Beide genossen den Austausch von Zärtlichkeiten bis hin zum Petting und die Gestaltung gemeinsamer Freizeit. Das Team der Wohngruppe bittet um externe Beratung, weil die Mitarbeitenden das Verhalten dieses jungen Mannes als nicht akzeptabel bewerten und unterbinden wollen. Wie bewerten Sie die Situation?

 

 

Ein Mensch führt zu zwei anderen Menschen parallel Beziehungen. Sicherlich gibt es in diesem Fall perspektivisch mindestens eine Person, die verletzt und traurig sein wird.

  • Müssen die Mitarbeitenden deshalb eingreifen?
  • Was oder wer gibt den Mitarbeitenden das Recht, dieses Verhalten zu verurteilen?
  • Ist die möglicherweise zukünftig eintretende Verletzung oder Traurigkeit Grund genug?
  • Müssen, sollen, dürfen Erwachsene mit Behinderungen vor (vertretbaren) schlechten Erfahrungen bewahrt werden?

Im Rahmen sexueller Selbstbestimmung hat jeder an dieser Situation Beteiligten das Recht, Beziehung zu leben. Und jeder hat das Recht auf Liebeskummer. Halt zu geben in schwierigen Situationen, Kummer auszuhalten und mitzutragen, Reflexionsanregung anzubieten sowie über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren sind hier Aufgaben der Mitarbeitenden.

Lustaspekt

 

„Die Lustdimension gibt der Sexualität durch das einzigartige sinnliche Erleben von sexueller Erregung und Orgasmus eine Qualität, die sie von anderen menschlichen Erfahrungsmöglichkeiten abhebt“ [5]. Die Erfahrung von Lust und Erregung bis hin zu Leidenschaft und Ekstase ist im subjektiven Erleben häufig sehr kraftvoll. Erotisches Begehren, sexuelle Lust und Ekstase haben eine körperliche Basis im Sinne der Ansprechbarkeit für bestimmte sexuelle Reize und der körperlichen Reaktionsfähigkeit. Sie werden im Verlauf der individuellen sexuellen Lerngeschichte entwickelt. Gesellschaftliche Werte und Normen bilden einen Rahmen, der akzeptable Formen beschreibt.

Das Erleben von Lust eines anderen Menschen geschieht in der Regel in einer intimen Begegnung. Diese bildet den Schutzraum für die beteiligten Personen. Menschen mit schweren Behinderungen haben in ihrem Alltag viele begleitete, intime Situationen wie z. B. die Pflege. Diese körpernahen Situationen der teilweisen Nacktheit sind durch die körperlichen Berührungen in der Pflege (beim Wechseln der Vorlage oder unter der Dusche/in der Badewanne) immer wieder Situationen, die zu sichtbarem Lusterleben führen. Mitarbeitende werden ungewollt Zeug*in sichtbarer körperlicher Lust (beispielsweise einer Erektion) und Aktivitäten der Stimulation (beispielsweise durch die Berührung des Genitalbereichs mit den Händen oder Stimulation durch den Strahl der Dusche).

Das Erleben der sexuellen Lust und Erregung einer anderen Person wird somit – ungewollt – Teil des beruflichen Alltags. Durch den körperlichen Aspekt von Lust, der sich durch z.B. Berührungen im Genitalbereich kaum vermeiden lässt, werden Mitarbeitende gegen ihren Willen Auslösende von sexueller Erregung. Dies kann zu Ablehnungsgefühlen und Ekel führen. Es entsteht dadurch in der Begleitung ein Spannungsfeld zwischen professionellem Anspruch und subjektiven Widerstand. Dieses gilt es gut zu reflektieren und gegebenenfalls Begleitpersonen zu wechseln.

Fruchtbarkeitsaspekt

 

Sexualität kann in mehrerer Hinsicht fruchtbar sein: Zum Beispiel in Bezug auf die eigene sexuelle Gesundheit, in Bezug auf eine Liebesbeziehung oder auch in Bezug auf neu entstehendes Leben. Es gibt mittlerweile Forschungsergebnisse, die belegen, dass subjektiv befriedigende Sexualität positive Auswirkung auf die Gesundheit von Menschen hat. Gelingende Beziehungen erfüllen psychosoziale Grundbedürfnisse. Menschen können sich in Beziehungen gegenseitig bereichern, Seiten aneinander entdecken, die sonst verborgen bleiben und so fruchtbar füreinander werden und sein.

Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt sexuelle Gesundheit folgendermaßen: „Sexuelle Gesundheit ist der Zustand körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens bezogen auf die Sexualität und bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, Funktionsstörungen oder Schwäche. Sexuelle Gesundheit erfordert sowohl eine positive, respektvolle Herangehensweise an Sexualität und sexuelle Beziehung als auch die Möglichkeit für lustvolle und sichere sexuelle Erfahrungen, frei von Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt“ [6].

Sexuell gesund leben zu können, Lust erleben zu dürfen, Respekt gegenüber der eigenen Sexualität in vielfältiger Weise zu erfahren sowie positive Beziehungserfahrungen zu machen, beschreibt sexuelle Entwicklungsmöglichkeiten für Erwachsene mit schweren Behinderungen.

Welche Bedeutung hat sexuelle Selbstbestimmung in der Begleitung?

Es ist nicht pauschal zu beantworten, welche Bedeutung sexuelle Selbstbestimmung in der Begleitung einzelner Menschen hat. Sexuelle Erfahrungen haben in unterschiedlichen Lebensaltern und Lebenssituationen sehr vielfältige und verschiedene Bedeutungen. Es gibt bspw. belastende Lebenssituationen, in denen der Wunsch nach sexuellen Erlebnissen nicht verspürt wird. Schmerzen, die z.B. auch oft bei Menschen mit schweren Behinderungen spät erkannt werden, vermindern ebenso sexuelle Lust. Genauso gibt es Lebensphasen, in denen die sexuelle Ansprechbarkeit hoch ist und der Wunsch nach Lusterleben sehr intensiv erlebt wird. Es kann zwischen Menschen unterschieden werden, die dem Erleben von Lust und Sexualität eine hohe Bedeutung beimessen und viel körperliches Verlangen danach erleben. Andere Menschen bezeichnen sich als asexuell.

Recht auf
Selbstbestimmung

 

Unabhängig von diesen höchst individuellen Unterschieden ist zu benennen, dass jeder Mensch das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und damit das Recht auf Gestaltung sexueller Erlebnisse sowie auf angemessene Wahlmöglichkeiten in diesem Lebensbereich hat. Die Ermöglichung sexueller Selbstbestimmung für Menschen mit schweren Behinderungen löst ein grundlegendes Recht aller Menschen ein. Es ist Aufgabe der begleitenden Mitarbeitenden durch differenziertes Erkunden und Ausprobieren Wünsche nach Sexualität (im dargelegten offenen Verständnis) zu entdecken und zu deren Weiterentwicklung beizutragen. Sexualität ist eine positive Entwicklungsressource.

Vielfältige
Erlebensmöglichkeiten

 

Die Erlebensmöglichkeiten, die mit diesem Lebensbereich verbunden sind, sind vielfältig. Das Drei- Kreise Modell macht deutlich, dass es sehr viele Situationen im Alltag der Begleitung von Menschen mit schweren Behinderungen gibt, die für sexuelle Selbstbestimmung genutzt werden können. Die Gestaltung der eigenen Person durch Kleidung, Düfte, Accessoires etc., um bspw. als erwachsene Frau oder als erwachsener Mann wahrgenommen zu werden, ist dabei ein möglicher Aspekt. Die Ermöglichung von Zeiten der Nacktheit, um den eigenen Körper lustvoll zu erleben, wäre ein weiterer Aspekt. Freiwillige Kuschelangebote der Menschen untereinander in einem klar definierten Rahmen mit eindeutigen Regeln ermöglichen positives Erleben im Kontakt mit anderen Erwachsenen. Ideen sind vielfältig und vielseitig umsetzbar. Ein Austausch im Team oder übergreifenden Arbeitsgruppen kann hier helfen und Ideen geben.

Aber: Sexuelle Selbstbestimmung ist keine Zwangsbeglückung“!

 


Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus?

Die Chancen sexueller Selbstbestimmung liegen für Menschen mit schweren Behinderungen in einer Erweiterung ihrer Erlebensmöglichkeiten sowie der Wahrnehmung als Erwachsene. Den eigenen Körper im Kontakt mit anderen Menschen oder durch eigene Berührungen als lustvoll und berührenswert zur erleben, kann ein positives Gegengewicht zu vielen eher funktionalen Berührungen in Pflege und Begleitung sein. Dies kann perspektivisch Selbstwert und ein positives Lebensgefühl steigern und sich günstig auf die Gesundheit auswirken.

Erweiterung der
Erlebensmöglichkeiten
sowie Wahrnehmung als
Erwachsene 

Sexuelle Selbstbestimmung als Thema in der Begleitung von Menschen mit schweren Behinderungen erlebbar und sichtbar zu machen, scheint eine große Herausforderung für viele Mitarbeitenden zu sein. Das Reden über sexuelle Themen im Arbeitsteam, die gemeinsame Annäherung an mögliche sexuelle Bedarfe der Klient*innen, der Besuch einer entsprechenden Fortbildung oder die Inanspruchnahme externer Beratung für das Team sind für manche Mitarbeitende ungewohnte Inhalte. Dies kann zunächst zu Abwehr führen.

Offenheit
Neugier
Respekt

Offenheit für Veränderungen, Neugier auf das Thema und eigene Entwicklungsmöglichkeiten, Respekt untereinander und gegenüber den Menschen mit schweren Behinderungen sowie die Bereitschaft sich auf den Themenbereich einzulassen, scheinen immer wieder neue Herausforderungen zu sein. Mit Humor, Gelassenheit und Fehlerfreundlichkeit sind Eigenschaften beschrieben, die auf diesem Weg helfen.

Eine zentrale Herausforderung liegt, wie in allen anderen Entwicklungsbereichen, darin, dass die einzige Sicherheit die Veränderung ist. Regelmäßige Besprechungen, um Angebote zu überprüfen und neu anzupassen gehören zu gelingender Umsetzung sexueller Selbstbestimmung.





Notwenigkeiten

Was ist notwendig, um sexuelle Selbstbestimmung in der Begleitung berücksichtigen zu können?

Es braucht nicht viel, um sexuelle Selbstbestimmung in der Begleitung von Menschen mit schweren Behinderungen zu berücksichtigen.

  • Reflexion der eigenen sexuellen Biografie (siehe Selbstreflexionsbogen bei Material)
  • Bereitschaft, über sexuelle Themen und Bedarfe im Team und mit Angehörigen sowie mit den Menschen mit schweren Behinderungen (in leichter Sprache) zu reden bzw. individuell passend zu kommunizieren
  • Offenheit, Kreativität und Neugier für die Entwicklungsbedarfe und Vorlieben von Menschen mit schweren Behinderungen
  • Freiheit von einer Einengung durch vertraute Normen und Werte
  • Humor, Gelassenheit und Fehlerfreundlichkeit

Zentral erscheinen Durchhaltevermögen und Mut: Mut, um das Thema gegen offene und verdeckte Widerstände von Team, Leitung und Angehörigen wach, lebendig und beizubehalten sowie Durchhaltevermögen, weil Entwicklung bei Menschen mit schweren Behinderungen Zeit braucht – manchmal viel Zeit.

Zum Abschluss: nochmal Herr Knorr

„Ich habe im Laufe der Jahre wirklich gute Bedingungen gehabt, um meine Sexualität zu erleben. Und ich bin sehr glücklich darüber, denn ich weiß, dass es auch im 21. Jahrhundert noch längst keine Normalität für geistig und schwer mehrfachbehinderte Menschen ist, Sexualität zu leben.

Persönlich habe ich meinen Weg gefunden und ich habe erkannt, dass für mich nicht der Sex am wichtigsten ist. Ich kann ohne ihn auskommen. Er bedeutet mir nicht so viel. Liebe, Nähe und das Gefühl zu einem Menschen zu gehören, sind die wichtigsten Dinge in meinem Leben. Ich möchte diese nicht mehr missen, denn ich könnte ohne sie nicht mehr leben“ [7].

Quellen

[1] Knorr & Blume 2010, 174f  [2] vgl. avanti donne 2020,13 [3] in Anlehnung an Ortland 2020, 47 [4] Stelzer 2011, S. 122 [5] Beier 2010, 25 [6] WHO 2006, 10, zit. nach BZgA 2011, S. 19 [7] Knorr & Blume 2010, S. 178

Literatur

Avanti donne, Interessenvertretung Frauen und Mädchen mit Behinderung (Hg.) (2020): Ganz Frau – weibliche Sexualität, Liebe und Behinderung. Dübendorf, Schweiz.

Beier, K.M. (2010): Sexuelle Präferenzstörungen und Bindungsprobleme. In: Sexuologie. Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft 17, Heft 1-2, 24-31 [Zugriff am 23.01.2023]

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) (2011): Standards für Sexualaufklärung in Europa. Köln: Eigenverlag

Knorr, S. & Blume, U. (2011): Sexualität – Auch ich habe ein Recht darauf! In: Grunick, G. & Maier-Michalitsch, N. (Hg.): Leben pur – Liebe – Nähe – Sexualität bei Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben. S. 172-178.

Ortland, B. (2020): Behinderung und Sexualität. Grundlagen einer behinderungsspezifischen Sexualpädagogik. , 2. erw. u. überarb. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer.

Stelzer, H.- J. (2011): Mut zum Ich – der sprechende Kopf. Biografische Schlaglichter eines rettungslosen Optimisten. Berlin: Pro BUSINESS GmbH.

siehe auch

 

Icon für Materialien

(weiterführende) MATERIALIEN

Bader, I. (1988): Mit allen Sinnen fühlen. Schwer geistig behinderte Menschen und ihre Sexualität. In: Geistige Behinderung 27 (2), S. 101-110.
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Beeken, C.; Rothaug, M. (2011): Reise durch den Körper. Eine Körpererfahrungsgruppe für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. In: Grunick, G.; Maier-Michalitsch, N. (Hg.): Leben pur – Liebe – Nähe – Sexualität bei Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben. S. 109-123.
Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. (2014): Sexualpädagogische Materialien für die Arbeit mit geistig behinderten Menschen. 6. Auflage. Weinheim: Beltz (Edition Sozial).
Ciarettino, M.; Wilhelmi, R. (2011): Wachkoma und Sexualität. Aspekte aus der Praxis. In: Grunick, G.; Maier-Michalitsch, N. (Hg.): Leben pur – Liebe – Nähe – Sexualität bei Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben. S. 125-135.
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