Wäschepflege

PROFIL

Textilien kleiden, wärmen, bedecken, schützen, reinigen, verschönern und erleichtern den Alltag. Sie tragen dazu bei, dass Menschen sich wohlfühlen, weil sie beispielsweise ihre Kleidung oder Heimtextilien ihren persönlichen Vorlieben entsprechend auswählen. Damit die Textilien lange ihren Zweck erfüllen und dabei gepflegt aussehen, ist es wichtig, eine regelmäßige „Wäschepflege“ durchzuführen.

Verantwortung für den eigenen Lebensraum übernehmen

Ein zentraler Punkt ist: Wäschepflege ist eine notwendige und sinnvolle Arbeit, die vor allem im Leben von Erwachsenen eine große Rolle spielt, weil dadurch der eigene Lebensbereich sauber und ansehnlich gehalten werden kann. Die Ausführung dieser Tätigkeit trägt damit entscheidend dazu bei, dass Menschen sich als selbstwirksam und selbstversorgend erleben. Erfolgt die Wäschepflege für andere Menschen (z. B. für die angegliederte Werkstatt; öffentliche, soziale oder private Einrichtungen), eröffnet diese Art der Dienstleistung den Beschäftigten die Möglichkeit, ihre eigenen Leistungen und Fähigkeiten als wertvoll für die Gesellschaft zu erfahren.

Im Sinne von Erwachsenenbildung können die Beschäftigten lernen, dass Reinigung aus hygienischer Sicht notwendig ist, weil beispielsweise Fette, Eiweiße, Körperausscheidungen, Staub, Abgase und unangenehme Gerüche entfernt werden. Sie können sich außerdem den sachgerechten Umgang mit Geräten (Waschmaschine, Bügeleisen etc.) aneignen und lernen, auf Symbole (z. B. Pflegekennzeichen) zu achten. Der Vorgang der Wäschepflege und der Vergleich von schmutziger und sauberer Wäsche können mit allen Sinnen wahrgenommen werden: Man denke an den Duft frischer Kleidung, das Rascheln gebügelter Bettwäsche, an ein strahlend weißes fleckenfreies Hemd.

Um ein Arbeitsangebot im Bereich Wäschepflege zu planen, ist es sinnvoll, sich die einzelnen Arbeitsschritte bewusst zu machen:

  • Sammeln: Zunächst muss entschieden werden, ob etwas gewaschen werden muss oder nicht. Dazu können Aussehen, Geruch und Einsatzdauer der Textilien wahrgenommen und bewertet werden. Die Schmutzwäsche wird anschließend zum Beispiel in einem Wäschesack gesammelt.
  • Sortieren: Das Sortieren sollte nach Farbe vorgenommen werden, damit die Textilien nicht abfärben: Es kann eine Trennung in Weißwäsche und Buntwäsche erfolgen. Die Buntwäsche kann wiederum in helle und dunkle Wäsche unterteilt werden. Außerdem sollte das Pflegekennzeichen beachtet werden, welches Hinweise zur empfohlenen Wassertemperatur gibt. Eine hohe Temperatur sorgt zwar für eine hygienische Wäsche, birgt aber auch die Gefahr, dass empfindliche Textilien einlaufen.
  • Waschen: Die Nasswäsche kann mit einer Waschmaschine oder von Hand (z. B. bei empfindlichen oder nur leicht verschmutzen Wäschestücken) durchgeführt werden. Flecken müssen gegebenenfalls mit speziellen Mitteln vorbehandelt werden. Das Waschmittel muss auf die Pflegekennzeichen abgestimmt und dosiert werden.
  • Trocknen: Nachdem der Waschvorgang beendet ist, kann die Wäsche entweder im Wäschetrockner getrocknet oder auf einem Wäscheständer/an einer Wäscheleine aufgehängt werden. Damit kleine Wäschestücke nicht herunterfallen, werden diese mit Wäscheklammern fixiert.
  • Bügeln: Die beim Wasch- und Trockenvorgang entstandenen Falten können mit dem Bügeleisen oder der Bügelmaschine geglättet werden. Der Einfluss von Wärme, Feuchtigkeit und Druck verleiht dem Wäschestück nicht nur Glanz und Festigkeit, sondern sorgt auch dafür, dass sich auf der geglätteten Oberfläche weniger Schmutz festsetzt.
  • Falten: Für eine ordentliche, faltenfreie und platzsparende Aufbewahrung sollte die Wäsche gefaltet werden.

Die einzelnen Arbeitsschritte der Wäschepflege bieten verschiedene Möglichkeiten des Erlebens und Tätigwerdens. Entsprechend den Handlungskompetenzen und Tätigkeitsformen der Beschäftigten können verschiedene Hilfen eingesetzt werden, z. B. Griffverdickungen für das Bügeleisen, Falthilfen, Anleitungen zum Sortieren/Falten mit Bildern/Symbolen/Schrift, UK-Medien für den Einsatz im Kundenkontakt, Handführung etc. Alle Arbeitsschritte sind im Team und mit Assistenz durchführbar, sodass auch Kooperations- und Kommunikationsprozesse angeregt werden. Um eine grundlegende Handlungsorientierung zu schaffen, ist es sinnvoll, auch taktile Erfahrungsmöglichkeiten anzubieten, z. B. durch das Fühlen unterschiedlicher Textilien mit den Händen.

THEMENSPEKTRUM

Die folgenden exemplarischen inhaltlichen Impulse sollen die Breite des Themenspektrums herausstellen. Sie beziehen sich sowohl auf Mitarbeiter als auch auf Beschäftigte.

  • entscheiden, ob etwas gewaschen werden muss oder nicht (z. B. Aussehen, Geruch prüfen)
  • schmutzige Wäsche einsammeln
    • in anderen Gruppen nach Schmutzwäsche fragen (z. B. mithilfe von Bildkarten, Sprachausgabegerät wie BigMack/Step-By-Step)
  • Wäsche unterscheiden und sortieren
    • nach Farbe (z. B. hell, dunkel)
    • nach Gebrauchsart/Pflegekennzeichen (z. B. Bekleidung, Fein- und Kochwäsche)
    • ggf. reparaturbedürftige Wäsche wahrnehmen und aussortieren (z. B. offene Nähte, abgerissene Knöpfe)
  • Wäsche vorbehandeln (z. B. mit Fleckenspray)
  • mit der Hand waschen
    • Maschine bedienen
    • Pflegekennzeichen beachten
    • unterschiedliche Pflegemittel kennen und verwenden (z. B. Bunt-, Voll-, Woll-, Feinwaschmittel)
    • Waschprogramm auswählen, Maschine befüllen, einschalten
  • Veränderung der Wäsche vor und nach dem Waschen wahrnehmen (z. B. veränderten Geruch der Wäsche wahrnehmen, Nässe spüren)
  • Wäsche aufhängen
    • nasse Wäsche im Wäschekorb transportieren
    • Bügel, Wäscheständer, Leine, Haken benutzen
    • Wäscheklammern für manche Wäscheteile nutzen (ggf. Klammern mit dickerem Kopf verwenden)
    • den Geruch der aufgehängten Wäsche wahrnehmen
    • Unterschied zwischen nasser unter trockener Wäsche spüren (z. B. durch Berühren der Wäsche; merken, dass der Wäschekorb mit nasser Wäsche schwerer ist)
  • getrocknete Wäsche abhängen (z. B. von der Leine ziehen)
    • im Wäschekorb sammeln
    • den Wäschekorb in die Gruppe zum Sortieren bringen
  • ggf. Trockner-Gerät bedienen
    • Pflegekennzeichen beachten
    • Wäsche in den Trockner packen, aus dem Trockner ausräumen
    • Wärme der Wäsche spüren
  • entscheiden, was gebügelt werden muss (z. B. fühlen, welche Textilien verknittert sind)
  • Wäsche bügeln
    • ggf. Bügelbrett aufbauen
    • Bügeleisen mit der Hand führen (z. B. Griffadapter/Griffverdickung verwenden)
    • Bügelmaschine bedienen (Taster mit Hand/Fuß bedienen)
    • Gefahrenpotenzial kennen
    • Geräusche des Dampfbügeleisens wahrnehmen (z. B. Zischen)
    • Dampf und Wärme, die das Bügeleisen abstrahlt, wahrnehmen
  • Veränderung der Wäsche vor und nach dem Bügeln wahrnehmen (z. B. riechen, fühlen)
  • Unterteilen der Wäschestücke in: einfach zu falten (z. B. Geschirrtücher) und komplex zu falten (z. B. Tischdecke, Kleidung)
  • Wäsche falten
    • Wäschestücke aus dem Korb ziehen und jemandem anreichen
    • Schablonen nutzen
    • (Bild-)Anleitungen nutzen
  • Wäsche aufräumen/in Schränke einordnen
    • Wäsche stapeln
    • in Regalsysteme/Schränke einordnen (ggf. zur besseren Zuordnung Symbole im Wäscheschrank verwenden)
    • frische Wäsche in Räume der anderen Gruppen bringen (z. B. auf dem Schoß im Rollstuhl transportieren, Transportwagen schieben, Wäschekorb tragen)
Icon für Materialien

(weiterführende) MATERIALIEN

Lutz, B.; Simon, M. (2013): Hausreinigung und Textilpflege. Basiswissen. Hamburg: Handwerk und Technik.
Simpfendörfer, D. (2015): Hauswirtschaft nach Lernfeldern. Wohnen und Reinigen (7. Auflage). Hamburg: Verlag Handwerk und Technik.