Forschungsprojekt – Inklusiver allgemeiner Arbeitsmarkt
Inklusiver allgemeiner Arbeitsmarkt auch für Menschen mit schwerer mehrfacher Behinderung. Eine qualitative Befragung von Arbeitgebern zu Förderfaktoren und Barrieren
- Forschende Person(en): Simone Lausmann; Prof. Dr. Gregor Renner; Prof. Dr. Beata Batorowicz
- Institution(en)/Hochschule(n): Katholische Hochschule Freiburg | Queens University Kingston, Canada
- Finanzierung: keine
- Projektlaufzeit: laufend
Diese Studie untersucht die Beschäftigungsoptionen von Menschen mit schwerer Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aus der Sicht von Arbeitgebern. 37 Arbeitgeber wurden angefragt, von denen drei teilnahmen. Von zwölf Arbeitgeber über den lokalen Integrationsfachdienst angefragten Arbeitgebern nahmen sieben teil. Alle Befragten hatten persönliche oder professionelle Vorerfahrungen mit Behinderung; Arbeitgeber ohne solche Vorerfahrungen antworteten nicht. Mit zehn Arbeitgebern wurden qualitative Interviews zu Förderfaktoren und Barrieren bzgl. Beschäftigung durchgeführt, auf der Grundlagen von drei Videobeispiele für Menschen mit 1. Trisomie 21 (kognitive, aber kaum oder keine motorischen Einschränkungen), 2. schwere motorisch und kommunikative, aber keine kognitiven Einschränkungen und 3. schwere motorische und kommunikative Einschränkungen.
Die Befragten benannten folgende Förderfaktoren für eine Beschäftigung: Unterstützung durch Kollegen, Vermeidung von Stress und Arbeitsdruck, Arbeitsplatzanpassungen und positive Kundenrückmeldungen. Barrieren wurden im hohen Unterstützungsbedarf und im hohen Arbeitsdruck in der Firma gesehen. Zu Beschäftigungsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen gab die Mehrheit der Arbeitgeber einen Einstieg über Praktika als förderlich an. Zudem sahen sie ein positive Image der Firma in der Öffentlichkeit als Vorteil sowie finanzielle und räumliche Grenzen als Barrieren. Als Barrieren für einen inklusiven Arbeitsmarkt nannten die Arbeitgeber einen Mangel an Bewusstsein für die Zielgruppen, den Wettbewerb im Markt, den Druck auf der Führungsebene und die zunehmende Spezialisierung. Die Untersuchungsergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit eines persönlichen Bezugs zum Thema Behinderung.
Für zukünftige Forschungsprojekte wäre es wichtig, einen Zugang auch zu Arbeitgeber ohne Vorerfahrungen zu diesem Thema zu gewinnen.