Apfelchips

KONKRETISIERUNG  ·  Herstellung von Apfelchips

 

SACHASPEKTE UND POTENZIAL

Die Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln stellt eine unmittelbar erlebbare Tätigkeit dar und ermöglicht basale Erfahrungen: Gerüche, Aromen, Farben und Formen der Lebensmittel können wahrgenommen werden. Auch bereits nach einzelnen, kleinen Arbeitsschritten können Arbeitsergebnisse sichtbar werden.

Das hier vorgestellte Vorhaben umfasst verschiedene Tätigkeiten aus dem oben dargestellten Themenspektrum. Für die Herstellung von Apfelchips sind mehrere (in sich abgeschlossene) Arbeitsschritte nötig. Dabei ist das Einhalten einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge wichtig. Zutaten müssen besorgt, dünne Apfelscheiben müssen geschnitten, gedörrt und schließlich (z. B. für den Weiterverkauf) verpackt werden. Die Produktion von Apfelchips bietet den Beschäftigten eine Reihe an Aufgaben, bei denen genaues Arbeiten nach Vorgabe gefragt ist, wie zum Beispiel bei der Arbeit mit einer Küchenreibe oder beim Einstellen der richtigen Backofentemperatur. Andere Produktionsschritte wiederum ermöglichen eine freiere Umsetzung eines Arbeitsauftrages, beispielsweise beim Waschen der Äpfel oder beim späteren Verteilen der Apfelscheiben auf dem Backblech oder im Dörrautomaten.

Aufgrund der überschaubaren Anzahl einzelner Arbeitsschritte stellt das vorgestellte Vorhaben einen klar strukturierten, logischen Produktionsvorgang dar. Die Beschäftigten lernen, dass das Einhalten der Reihenfolge der Arbeitsschritte bei der Lebensmittelverarbeitung wesentlich ist und sich manche Zubereitungsstufen bedingen. Zum Beispiel müssen Äpfel vor dem Zerkleinern erst gewaschen werden.

Weiteres Bildungspotenzial kann in der Nutzung bzw. Bedienung von Küchengeräten gesehen werden. Die Beschäftigten erfahren beispielsweise, dass manche Arbeitsschritte bei der Verarbeitung von Lebensmitteln mithilfe eines Küchengerätes leichter von der Hand gehen. Dieses Wissen kann auch bei vielen anderen Tätigkeiten im Alltag der Beschäftigten nützlich sein. Während für einige Beschäftigte das Arbeiten mit Lebensmitteln selbst bereits reizvoll ist, stellt der Vorher-Nachher-Effekt der Äpfel für manche Beschäftigte womöglich einen besonderen Reiz dar: Nach diversen Arbeitsschritten und mehreren Stunden des Trocknens bzw. Dörrens haben die Apfelscheiben ihr Aussehen geändert und ähneln in ihrer Form nicht mehr dem Ausgangsprodukt.

Eine Voraussetzung für die Tätigkeit in der Lebensmittelproduktion ist ein entsprechend ausgestatteter Raum in der Einrichtung. Idealerweise kann die einrichtungsinterne Küche mitbenutzt werden. Bestimmte Hygiene-Standards beim Umgang mit Lebensmitteln müssen beachtet werden. Die selbst hergestellten Lebensmittel können nicht nur direkt in der Einrichtung, z. B. im Kiosk, verkauft werden → Verkauf, sondern auch über Geschäfte des Einzelhandels oder andere Betriebe, die ihre Ware beispielsweise auf Märkten anbieten, vertrieben werden. Der Verkaufspreis sollte dabei so gestaltet sein, dass die Ausgaben für Einkauf und Werbung gedeckt sind. Der Gewinn kann für Neuanschaffungen oder gemeinsame Freizeitaktivitäten des Teams genutzt werden.

IMPULSFRAGEN

Gibt es einen besonderen Anlass zur Herstellung von Apfelchips (z. B. Jahreszeit, eigener Anbau von Äpfeln)? Besteht u. U. eine Kooperation mit einem regionalen Obsterzeuger?

Welche Alternativen gibt es?

Welches Interesse haben die Beschäftigten an den damit verbundenen Tätigkeiten? Wie kann das Interesse geweckt werden? (Sind Arbeitsschritte bereits aus dem Alltag bekannt, z. B. Äpfel schälen und schneiden?)

Welchen Schwerpunkt soll das Angebot für den einzelnen Beschäftigten haben (Fokus auf Wahrnehmungserfahrung oder Produktorientierung mit Verkaufsperspektive)?

Wie kann ein Austausch über die Ergebnisse initiiert werden? Welche Formen der Rückmeldung und Wertschätzung sind bereits etabliert, können verstanden und ggf. erweitert werden?

Gibt es für den Verkauf der Produkte einen konkreten Anlass (z. B. Basar, Weihnachtsmarkt o. Ä.) oder bestehen Kooperationen zu Händlern (Läden, Wochenmärkte oder Online-Versand)?

DIFFERENZIERUNG
  • Bewusstsein für die eigenen Bewegungsmöglichkeiten schaffen durch verbale Rückmeldungen bei den einzelnen Bewegungsabläufen
  • Wahrnehmen der gleichmäßigen Armbewegungen (z. B. beim Schneiden oder Reiben der Äpfel)
  • Belastungen der Muskeln spüren (z. B. beim Transportieren der Lebensmittel oder beim Schneiden)
  • verschiedene Gegenstände in der Hand wahrnehmen (z. B. Küchengeräte, Lebensmittel)
  • unterschiedliche Konsistenz fühlen (z. B. unverarbeiteter Apfel im Vergleich zu getrocknetem Apfel)
  • Arbeitshandschuhe anziehen und veränderte taktile Wahrnehmung feststellen
  • spüren, wie Äpfel beim Waschen nass werden und eventuell unterschiedliche Temperaturen des Wassers wahrnehmen
  • relevantes Arbeitsmaterial ins Blickfeld rücken (z. B. Apfel, Messer, Reibe)
  • Arbeitsplatz klar strukturieren (z. B. ungewaschene Äpfel links, Waschbecken mittig, gewaschene Äpfel rechts)
  • nach sprachlichen Anweisungen arbeiten, BigMack, Step-by-Step verwenden, handlungsleitendes Sprechen einsetzen
  • deutliche Kontraste schaffen, wenn möglich (z. B. farbiges Schneidebrett/Unterlage verwenden)
  • Handlungsabläufe und einzelne Handlungsschritte vormachen
  • je nach Vorliebe Musik/Radio im Hintergrund hören
  • Gesten und Gebärden verwenden (z. B. um zu zeigen, wo Messer und Schneidebrett sind)
  • Arbeitsablauf mit Bildkarten darstellen (z. B. bebilderte Checkliste, welche Utensilien beim jeweiligen Arbeitsschritt benötigt werden)
  • Duft der Äpfel wahrnehmen
HANDLUNGSLEITENDE PRINZIPIEN
  • eigene Ideen und Vorschläge der Beschäftigten berücksichtigen (z. B. bei der Auswahl und Gestaltung des Etiketts)
  • Gewohnheiten, Voraussetzungen, Interessen und Erfahrungen bei der Wahl der Arbeitsschritte berücksichtigen (z. B. Interesse an technischen (Küchen-)Geräten; Interesse an unterschiedlichen Zubereitungstechniken in der Küche wie schneiden, reiben, pürieren, mixen oder Fähigkeit, die Apfelscheiben zu greifen und auf das Blech zu legen etc.)
  • den Arbeitsrhythmus, soweit dies bei der Lebensmittelproduktion möglich ist, selbst bestimmen lassen (v. a. Signalisieren von individuellen Pausen etc.)
  • Wahlmöglichkeiten bezüglich der Arbeitsbereiche/-schritte lassen, Wechsel der bisherigen Aufgaben anbieten
  • bei der Auswahl des Arbeitsbereiches auf die Wünsche der Beschäftigten eingehen (z. B. Emotionen im Umgang mit verschiedenen Arbeitsschritten beobachten, ggf. stellvertretende Einschätzung von Vorlieben und Bedürfnissen)
  • Arbeitsprozess gemeinsam mit dem Beschäftigten besprechen, arbeitsteilige Aufgaben gemeinsam vergeben (ggf. mithilfe von UK)
  • Beschäftigte in alle Arbeitsschritte miteinbeziehen und assistierend zur Seite stehen
  • Hilfe und Unterstützung durch die Mitarbeiter_innen selbstständig einfordern lassen
  • Einrichtung des Arbeitsplatzes selbstbestimmt wählen lassen (z. B. in Bezug auf Arbeitsrichtung andere Ausführungen tolerieren)
  • Verantwortung für einzelne Arbeitsschritte übertragen (z. B. Verteilen der Apfelscheiben auf dem Blech)
  • Gespräche ohne Einbezug der anwesenden Beschäftigten vermeiden
  • Beschäftigten die Möglichkeit bieten, Unterstützungsbedarf eigenverantwortlich einzufordern
  • respektvoller Umgang der Mitarbeiter_innen mit Entscheidungen der Beschäftigten (z. B. in Bezug auf den individuellen Arbeitsrhythmus)
  • Verantwortung auch für Arbeiten mit Gefahrenpotenzial übertragen (z. B. Verwendung eines Entkerners; Bedienen des Backofens bzw. Dörrautomaten), aber auch Einhaltung von Sicherheitsregeln einfordern (ggf. ist Handführung bei Verwendung eines Messers notwendig)
  • Einhaltung der Hygienevorschriften einfordern (z. B. lange Haare zusammenbinden, regelmäßig Hände waschen)
  • gemeinsame Besprechung vor und nach der Lebensmittelproduktion, in der anstehende Aufgaben besprochen und verteilt werden und die Lebensmittelproduktion reflektiert wird
  • assistierende Handlungen im Arbeitsprozess sprachlich begleiten (z. B. wir legen den Apfel in das Wasser etc.)
  • gezielte und einheitliche Verwendung des (spezifischen) Wortfeldes im Arbeitsprozess
  • Kooperation und Kontaktaufnahme unter den Beschäftigten im Arbeitsprozess fördern (z. B. Teilen von Küchenutensilien wie Messer und Entkerner, Verteilen der Apfelscheiben auf dem Blech oder im Dörrautomaten zu zweit oder Verpacken der fertigen Apfelchips im Team)
  • anstehende Aufgaben im Team besprechen, Änderungen mitteilen
  • individuelles Arbeitstempo beim Waschen, Abtrocken, Schneiden usw. ermöglichen, unterschiedliche Tagesform beachten
  • unerwartetes und nicht situationsangemessenes Verhalten akzeptieren, verschiedene Gründe für Verhaltensauffälligkeiten in den Blick nehmen (z. B. Umgebungsfaktoren berücksichtigen)
  • Sicherheit und Routine im Arbeitsprozess gewährleisten (z. B. durch vertraute Arbeitsabläufe, bekannte räumliche und zeitliche Struktur)
  • Veränderungen im Arbeitsablauf transparent machen (z. B. wechselndes Personal, veränderte Arbeitsschritte)
  • Verletzungsgefahr bei den einzelnen Arbeitsschritten reflektieren und ggf. spezifische Vorrichtungen zum Arbeiten nutzen; Gefahrenpotenziale bei bestimmten Handlungen und/oder Verhaltensweisen sowie mögliche Konsequenzen verdeutlichen (z. B. auch durch Bilder, Warnhinweise)
  • individuelle Arbeitspausen und ggf. Lageveränderungen einräumen und ggf. begleiten
  • Ermöglichung von Formen der Selbstbetätigung (durch die Mitarbeiter_innen) (z. B. durch Exploration der Materialien)
  • selbstständige Ausführung möglichst vieler Arbeitstätigkeiten unterstützen (z. B. durch den Einsatz von spezifischen Vorrichtungen und Hilfsmitteln, das Aufgreifen vertrauter Bewegungsabläufe der Beschäftigten)
  • Erleben von Selbstwirksamkeit im Arbeitsprozess
    • durch eigene Entscheidungen im Arbeitsprozess (z. B. Auswahl des Arbeitsbereichs, Anordnung der Apfelscheiben auf dem Blech)
    • durch Hervorrufen von Veränderungen durch ihr eigenes Tun
    • durch das Erzeugen von Effekten (z. B. Einschalten des Backofens bzw. Dörrautomaten, Abspielen von Werbung über Step-by-Step/BigMack)
  • Unterstützung bei Handlungsorientierung und Handlungsplanung
    • durch taktile Erkundung der Lebensmittel, Küchengeräte
    • durch Visualisierung der Handlungsabfolge mit Bildkarten etc.
    • durch strukturierte Zusammenstellung der benötigten Küchengeräte, Utensilien und Lebensmittel
    • durch Assistenz (nur so viel Assistenz wie nötig)
  • Erleben von Wertschätzung durch andere Beschäftigte, Mitarbeiter_innen und Konsument_innen
    • durch regelmäßiges Feedback während und nach der Tätigkeit (fachliches und emotionales Feedback, z. B. durch Einsatz von Gebärden, Gesten und Bildern)
    • durch Tipps zur Weiterarbeit
    • Zufriedenheit der Konsument_innen erfragen und visualisieren
    • gegenseitiges Feedback der Beschäftigten anregen
THEMENBEZOGENES WORTFELD
  • die Zutat
  • der Apfel
  • das Schneidebrett
  • das Küchentuch
  • der Entkerner
  • der Kern
  • der Schäler
  • die Schale
  • das Messer
  • die Reibe
  • das Stück
  • die Scheibe
  • das Dörrgerät
  • der Backofen
  • das Blech
  • die Tüte
  • das Etikett
  • abwaschen
  • schälen
  • zerteilen
  • schneiden
  • verteilen
  • einschalten
  • ausschalten
  • trocknen
  • verpacken
  • verschließen
  • frisch
  • sauber
  • weich
  • hart
  • klein
  • groß
  • kalt
  • heiß
  • knusprig
  • süß
  • sauer
  • Ich brauche …
  • zusammen mit …
  • Das gefällt mir (nicht).
  • Ich bin fertig.
  • Ich brauche Hilfe. Ich mache das alleine.
  • Ich bin zufrieden/unzufrieden.
  • Ich bin erschöpft. Ich brauche eine Pause.
BEISPIELPLANUNG

Im Vorfeld gilt es zu klären, wo und wann die Lebensmittel produziert werden können. Optimal wäre die Lebensmittelherstellung in der einrichtungsinternen Küche. Mit den Mitarbeitern_innen der Küche sollte abgestimmt werden, zu welchen Zeiten die Küche von den Beschäftigten mitbenutzt werden kann.

Bevor mit der Lebensmittelproduktion gestartet werden kann, gilt es, die benötigten Lebensmittel einzukaufen. Der Einkauf im Supermarkt oder das Abholen der Äpfel von einem landwirtschaftlichen Betrieb kann von den Beschäftigten selbst übernommen werden. Alternativ können die Äpfel auch in der Einrichtung selbst angebaut und geerntet werden (→ Gartenarbeit). Gemeinsam kann das Team überlegen, ob und wo die hergestellten Apfelchips verkauft werden können – zum Beispiel in der Einrichtung, im Einzelhandel, auf einem Markt –, um je nachdem entsprechende Kontakte zu den Händler_innen aufnehmen zu können. Bei einem Verkauf in der Einrichtung (z. B. im Rahmen eines Kioskverkaufs (→ Verkauf)) gilt es, zusätzlich Überlegungen anzustellen, wie die selbst hergestellten Apfelchips beworben werden. Hierzu können zum Beispiel Plakate, Flyer oder Aushänge gestaltet werden. Auch Beschäftigte, die nicht lautsprachlich kommunizieren, können sich bei der Werbung für die Produkte einbringen, indem sie zum Beispiel eine Lautsprecherdurchsage über BigMack starten.

Zu Beginn wird die Küche gemeinsam mit den Beschäftigten aufgesucht. Der Raumwechsel kann beispielsweise durch ein Bild, eine Symbolkarte, eine Gebärde, einen Gegenstand oder ein konkretes Angebot, wie beispielsweise das Riechen oder Probieren eines Apfels, Apfelscheiben oder Apfelchips (ggf. auch Apfelbrei), gestaltet werden. Dieses Vorgehen macht den Ablauf transparent, sodass die Beschäftigten Erwartungen an die folgende Situation aufbauen können. Um das Interesse der Beschäftigten zu wecken und das Ziel der Lebensmittelproduktion zu verdeutlichen, erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit, sich mit den Lebensmitteln, hier dem Apfel, auseinanderzusetzen. Hierzu werden rohe Äpfel im Vergleich mit fertig getrockneten Apfelchips taktil, visuell und olfaktorisch erkundet und diese auch zum Probieren angeboten. Dabei können Unterschiede zwischen den verschiedenen verarbeiteten bzw. unverarbeiteten Äpfeln sinnlich wahrgenommen werden →effektgeleitet. Anschließend werden die benötigten Arbeitsgeräte und -materialien vorgestellt und erkundet, sowie das Ziel der Lebensmittelproduktion erläutert →reflektiert-symbolisch.

Bevor mit der Lebensmittelherstellung begonnen werden kann, wird der Arbeitsplatz eingerichtet. Dabei wird auf die Tätigkeitsform der Beschäftigten geachtet. Sie kann stellvertretend oder in enger Begleitung durch die Mitarbeiter_innen erfolgen, indem zum Beispiel bestimmte Küchengeräte (z. B. eine elektrische Küchenreibe) und Arbeitsschritte gewählt werden und deren Verwendungsweise demonstriert wird (z. B. das Waschen der Äpfel im Waschbecken oder die Verwendung der Küchenreibe), sodass Nachahmung möglich ist →ergebnisorientiert. Sie kann aber auch weitgehend selbstständig erfolgen, indem beispielsweise bebilderte Anleitungen verwendet werden, welche z. B. darstellen, wie die Apfelstücke auf dem Blech verteilt werden →reflektiert-symbolisch. Ein individueller Arbeitsplan bzw. eine individuelle Checkliste dient als Gedächtnisstütze und unterstützt durch die Visualisierung der einzelnen Gegenstände das selbstständige Arbeiten der Beschäftigten im jeweiligen Tempo. Bei der Erkundung der Arbeitsgeräte (z. B. Messer, Entkerner, Reibe) gilt es, im Vorfeld Sicherheitsaspekte zu besprechen und zu visualisieren. Ebenso sind Hygienevorschriften, wie zum Beispiel das Zusammenbinden langer Haare oder das Verbinden von offenen Wunden, zu thematisieren und umzusetzen.

Gemeinsam wird besprochen, wer welche Aufgabe übernimmt und in welchen Teams gearbeitet wird. Bei der Einteilung werden die individuellen Interessen und Vorlieben der Beschäftigten berücksichtigt. Sind die Vorlieben noch nicht bekannt, können im weiteren Verlauf durch Beobachtung von Mimik, Gestik, Körperhaltung und Lautäußerungen etc. Hinweise auf Vorlieben oder Abneigungen wahrgenommen werden. Ein regelmäßiger Wechsel der Aufgaben ist erwünscht, weil die Beschäftigten dadurch in ihrer Handlungskompetenz gefördert werden und die Chance erhalten, neue Vorlieben und Stärken zu entdecken.

Folgende Arbeitsschritte sind zu erledigen:

  • Waschen und Abtrocknen der Äpfel
  • Entkernen der Äpfel
  • Zerkleinern der Äpfel (mit der Küchenreibe)
  • Verteilen der Apfelscheiben im Dörrautomaten bzw. auf dem Blech
  • Einstellen und Bedienen des Dörrautomaten bzw. Backofens
  • Verpacken der fertigen Apfelchips

Waschen und Abtrocknen der Äpfel

Zunächst werden die Äpfel gewaschen und abgetrocknet. Dieser Arbeitsschritt kann selbstständig oder durch Handführung erfolgen. Durch das Waschen und Abtrocknen des Apfels kann auf basale Art und Weise eine Veränderung des Lebensmittels (trocken – nass – trocken/schmutzig – sauber) wahrgenommen werden. Auch mit den verschiedenen Temperaturen des Wassers können basale Erfahrungen gemacht werden→effektgeleitet/ergebnisorientiert/reflektiert-symbolisch.

Entkernen der Äpfel

Für das Entfernen des Kerns wird ein entsprechendes Arbeitsgerät, ein Apfelentkerner, verwendet. Dieser Arbeitsschritt kann, ebenso wie die anderen, in stellvertretender Ausführung, enger personaler Begleitung durch Handführung, in Arbeitsteilung oder auch selbstständig durchgeführt werden. Eine entsprechende Vorrichtung, die dazu dient, den Apfel zu stabilisieren und zu sichern, um eventuelle Verletzungen zu vermeiden, ist hier empfehlenswert. Um ein selbstständiges Arbeiten der Beschäftigten zu ermöglichen, können eine bebilderte Anleitung zur Verwendung eines Entkerners angeboten werden sowie eine Markierung am Apfel, welche anzeigt, an welcher Stelle der Entkerner anzusetzen ist →reflektiert-symbolisch.

Zerkleinern der Äpfel

Um die Äpfel zu zerkleinern, kann sowohl eine manuelle Obst- und Gemüsereibe verwendet werden als auch eine elektrische Reibe. Beschäftigte, die vorwiegend →effektgeleitet handeln, können in die Lebensmittelproduktion miteinbezogen werden, indem sie beispielsweise die elektrische Reibe mit einem Taster (PowerLink) bedienen.

Verteilen der Apfelscheiben im Dörrautomaten bzw. auf dem Blech

Die zerkleinerten Apfelscheiben gilt es nun auf dem Blech des Backofens oder den Etagen des Dörrautomaten zu verteilen. Hier kann in kleinen Teams von zwei bis drei Personen gearbeitet werden. Durch Markierungen auf dem Backpapier oder das Messen der Abstände mit einem Finger kann angezeigt werden, wie die Apfelscheiben angeordnet werden können, sodass diese nicht übereinanderliegen. Eine bebilderte Vorlage kann ebenfalls als Anleitung dienen →reflektiert-symbolisch.

Einstellen und Bedienen des Dörrautomaten bzw. Backofens

Den Backofen bzw. Dörrautomaten gilt es entsprechend einzustellen und ein- bzw. auszuschalten. Das Einstellen der Geräte kann auf Grundlage einer bebilderten Anleitung geschehen →reflektiert-symbolisch.  Für das Ein- und Ausschalten des Dörrautomaten kann außerdem ein Taster (PowerLink) verwendet werden →effektgeleitet. Um die Trockenzeit der Äpfel zu verdeutlichen, bietet sich eine Visualisierung, zum Beispiel durch den Einsatz eines TimeTimers, an. Das Klingeln am Ende der Trockenzeit dient als Zeichen, das entsprechende Gerät auszuschalten.

Verpacken der fertigen Apfelchips

Die fertigen getrockneten Apfelchips werden nun luftdicht verpackt. Hier bieten sich Einmachgläser oder Papiertüten an. Dieser Schritt kann arbeitsteilig gestaltet werden, indem eine Person die Verpackung hält, eine andere die Apfelchips hineingibt und eine weitere Person beispielsweise auf die enthaltene Menge durch die Beobachtung der Anzeige auf der Waage achtet →reflektiert-symbolisch. Außerdem kann auf die Verpackung ein entsprechendes Etikett geklebt werden.

Durch den Einsatz von bebilderten Vorlagen und Checklisten zur Visualisierung der Arbeitsschritte kann ein weitgehend selbstständiges Vorgehen gefördert werden. Während der Arbeitsphase sollen die emotionalen, körperlichen und verbalen Äußerungen der Beschäftigten berücksichtigt werden und mit Lob, motorischer oder psychischer Unterstützung sowie individuellen Pausen reagiert werden.

Die Aufräumphase kann durch eine Gebärde oder eine Symbolkarte angekündigt werden. Dabei werden alle Beschäftigten entsprechend ihren Voraussetzungen eingebunden.

Zum Abschluss werden die fertig hergestellten und verpackten Apfelchips begutachtet und ggf. probiert. Die geleistete Arbeit kann im Anschluss im Team reflektiert werden (z. B. durch den Einsatz von UK, Symbolkarten, Smileys etc.). Auch wenn kein Zusammenhang zwischen dem produzierten Produkt und der eigenen Tätigkeit hergestellt werden kann, kann eine unmittelbare Bewertung der gemachten Erfahrung durch die Beobachtung von Mimik und Körpersprache erfolgen.