Terrasse reinigen & pflegen

KONKRETISIERUNG  ·  Terrasse reinigen und pflegen

 

SACHASPEKTE UND POTENZIAL

Eine gepflegte Terrasse bietet in den Sommermonaten Raum für Erholung. Während der Wintermonate setzen sich Schmutz, Laub, Moos und Grünbelag auf dem Bodenbelag fest. Mindestens einmal im Jahr sollte die Terrasse daher gereinigt werden. Die einzelnen Arbeitsschritte können auf mehrere Tage verteilt werden.

Gartenmöbel, Blumentöpfe oder sonstige Gegenstände müssen vor der Reinigung beiseitegestellt werden. Moos und Unkraut, welches sich in den Fugen festgesetzt hat, kann mit einem speziellen Fugenkratzer oder spitzen Metallstab entfernt werden. Ggf. kann auch eine elektrische Fugenbürste eingesetzt werden. Das entfernte Unkraut wird mit weiterem losem Schmutz, wie z. B. Laub, Zweigen oder Steinen, weggefegt und entsorgt.

Zur Entfernung von Grünbelag und Moos gibt es spezielle Reinigungsmittel. Hausmittel, wie z. B. Schmierseife, Waschsoda oder Spülmittel stellen kostengünstigere und umweltschonende Alternativen dar. Ggf. kann auch ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden.

Holzdielen sollten zusätzlich mit einem passenden Pflegeöl behandelt werden, welches mit einem breiten Pinsel oder Tuch aufgetragen wird. Das Öl frischt den Farbton auf, schützt das Holz vor dem Austrocknen und Vergrauen. Das Holz sollte vor der Behandlung sauber und trocken sein.

IMPULSFRAGEN

Gibt es eine Fläche im Außenbereich, die von den Beschäftigten gepflegt werden kann (z. B. Terrasse, Balkon)?

Ist die erforderliche Ausrüstung (Besen, Schrubber, Bürsten, Handschuhe etc.) vorhanden?

Welche Vorerfahrungen bringen die Beschäftigten in Bezug auf Reinigung, Pflege und Instandhaltung mit?

Über welche motorischen Voraussetzungen verfügen die Beschäftigten?

Bestehen ausreichend Möglichkeiten, Tätigkeiten trotz motorischer Einschränkungen durchzuführen?

Gibt es ein Unternehmen, das die Instandhaltung der Außenflächen übernimmt? Kann eine Kooperation stattfinden, d. h., können die Beschäftigten mithelfen?

DIFFERENZIERUNG
  • Bewusstsein für die eigenen Bewegungsmöglichkeiten schaffen durch verbale Rückmeldungen bei einzelnen Bewegungsabläufen
  • Körperbewusstsein unterstützen durch Veränderung der Körperlage (z. B. Arbeiten im Stehständer)
  • unterschiedliche Belastung der Muskeln spüren
  • bei einseitigen Arbeiten (z. B. Kehren) oder bei unterschiedlicher Kraftdosierung (z. B. Schrubben)
  • Gewicht der Arbeitsgeräte wahrnehmen (Gießkanne halten)
  • verschiedene Bodenbeläge/Werkzeuge mit den Händen wahrnehmen (z. B. Holzdielen, Steinfliesen, Schwämme, Bürsten mit unterschiedlicher Härte, Moos)
  • Unebenheiten im Bodenbelag ertasten, kleine Steine/Äste etc. von Hand aufsammeln
  • mit Handführung über die verschiedenen Materialien streichen, dabei Druck variieren, um Sensibilität und Erkundungswahrnehmung zu erweitern
  • ggf. Arbeitshandschuhe anziehen und veränderte taktile Wahrnehmung feststellen
  • unterschiedliche Temperaturen des Putzwassers wahrnehmen
  • Arbeitsrichtung einhalten (z. B. Fläche von rechts nach links bearbeiten)
  • relevantes Arbeitsmaterial ins Blickfeld rücken (z. B. Arbeitsbereich mit kontrastreichem Band abstecken/markieren)
  • nach sprachlichen Anweisungen arbeiten, BigMack, Step-by-Step verwenden, handlungsbegleitendes Sprechen einsetzen

Hörbeeinträchtigung

  • Handlungsabläufe und einzelne Schritte vormachen
  • nach Bildanleitungen arbeiten
  • Gebärden, Gesten und Bilder verwenden (z. B. Checkliste)
HANDLUNGSLEITENDE PRINZIPIEN
  • Voraussetzungen und Erfahrungen bei Wahl von Arbeitsschritten berücksichtigen (z. B. Fähigkeit zu greifen, Fähigkeit im Stehen zu arbeiten etc.)
  • Wahlmöglichkeiten bieten (z. B. bei der Auswahl der Werkzeuge/Hilfsmittel)
  • Vorlieben und Wünsche berücksichtigen (z. B. Emotionen im Umgang mit verschiedenen Arbeitsschritten beobachten, ggf. stellvertretende Einschätzung)
  • Möglichkeiten bieten, sich auf einen bestimmten Arbeitsschritt zu spezialisieren (d. h., dieses als „Experte“ auszuführen, z. B. Hochdruckreiniger bedienen)
  • Arbeitsprozesse gemeinsam mit den Beschäftigten besprechen, arbeitsteilige Aufgaben gemeinsam vergeben (ggf. mithilfe von UK)
  • Beschäftigte in alle Arbeitsschritte miteinbeziehen und assistierend zur Seite stehen
  • Beschäftigte sollen in die Vorbereitung bzw. Nachbereitung der Arbeitsphase miteinbezogen werden (z. B. Werkzeuge holen/wegbringen, Arbeitskleidung anziehen)
  • die Beschäftigten unterstützen und Assistenzrolle einnehmen (kein Aufdrängen von Unterstützung)
  • Verantwortung für einzelne Aufgaben übertragen (z. B. Kehren, Schrubben)
  • Verbindlichkeit hinsichtlich der sorgfältigen, verlässlichen Ausführung einfordern
  • Verantwortung auch für Arbeiten mit Gefahrenpotenzialen übertragen (z. B. Arbeit mit spitzen Gegenständen), aber auch Einhalten der Sicherheitsaspekte einfordern (schnittfeste Arbeitshandschuhe, Handführung)
  • anstehende Aufgaben im Team besprechen, Änderungen mitteilen
  • assistierende Handlungen im Arbeitsprozess sprachlich begleiten (z. B. wir schieben den Blumentopf zur Seite)
  • gezielte und einheitliche Verwendung des (spezifischen) Wortfeldes im Arbeitsprozess
  • Kooperation der Beschäftigten untereinander fördern (z. B. durch arbeitsteiliges Vorgehen, Kommunikation ggf. mithilfe von UK etc.)
  • Respektvolle Interaktion auf Augenhöhe, keine Gespräche „über die Köpfe von Beschäftigten hinweg“
  • Tipps zur Weiterarbeit geben, loben und Leistungen wertschätzen
  • unerwartetes und nicht situationsangemessenes Verhalten reflektieren, verschiedene Gründe für Verhaltensauffälligkeiten in den Blick nehmen (z. B. Umgebungsfaktoren berücksichtigen)
  • individuelles Arbeitstempo akzeptieren
  • (individuelle) Pausen ermöglichen
  • Sicherheit und Routinen im Arbeitsprozess ermöglichen, Änderungen vorher mitteilen/transparent machen
  • selbständige Ausführung der Arbeiten unterstützen (z. B. durch die Verwendung von Hilfsmitteln)
  • nur so viel Assistenz wie nötig geben
  • Unterstützung bei Handlungen
    • durch Anfertigen/Zeigen von Vorher-Nachher-Fotos
    • durch die taktile Erkundung der Werkzeuge/Materialien
    • durch Visualisierung der Handlungsabfolge mit Bildkarten, Tutorials etc.
  • Erleben von Selbstwirksamkeit
    • durch eigene Entscheidungen im Arbeitsprozess (z. B. Wahl der Werkzeuge und Hilfsmittel)
    • durch das Erzeugen von Effekten (z. B. beim Bedienen des Wasserhahns/Gartenschlauchs)
  • Erleben von Wertschätzung durch andere Beschäftigte und Mitarbeiter_innen
    • durch regelmäßige Rückmeldeprozesse während und am Ende der Tätigkeiten (fachliches und emotionales Feedback, z. B. Gesten, Gebärden, Bilder einsetzen)
    • durch Tipps zur Weiterarbeit
THEMENBEZOGENES WORTFELD
  • die Terrasse
  • das Laub
  • der Dreck
  • der Müll
  • das Unkraut
  • die Fuge
  • der Stein
  • die Platte
  • das Holz
  • das Blatt
  • der Fugenkratzer
  • der Besen
  • die Bürste
  • der Schwamm
  • der Eimer
  • das Wasser
  • die Seife
  • der Gartenstuhl
  • der Tisch
  • die Bank
  • der Blumentopf
  • der Gartenschlauch
  • reinigen
  • kehren
  • kratzen
  • bürsten
  • schrubben
  • einsammeln
  • wegbringen
  • trockenreiben
  • einölen

 

  • schmutzig
  • sauber
  • voll
  • leer
  • (un-)ordentlich
  • nass
  • feucht
  • trocken
  • Ich brauche …
  • Ich bin fertig.
  • Vorsicht Rutschgefahr.
  • Ich brauche Hilfe. / Ich mache das allein.
  • Das gefällt mir (nicht).
BEISPIELPLANUNG

Die Beschäftigten und Mitarbeiter_innen gehen gemeinsam nach draußen. Der Wechsel vom Gruppenraum ins Freie kann durch ein Bild, eine Symbolkarte oder Gebärde angekündigt werden. Es kann sinnvoll sein, Arbeitskleidung und Arbeitshandschuhe anzuziehen. Wird das Angebot regelmäßig durchgeführt, kann das Umziehen eine Art Ritual darstellen, das den Aufbau von Erwartungen an die folgende Phase unterstützt und Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirkt, die durch unvorhersehbare Abläufe entstehen.

Die Mitarbeiter_innen erklären, dass die Terrasse gereinigt und gepflegt wird, um sie für den Sommer vorzubereiten. Vorher-Nachher-Bilder sowie Bildkarten, die die einzelnen Arbeitsschritte festhalten, können gezeigt werden →reflektiert-symbolisch. Haben die Beschäftigten bereits Erfahrungen mit den benötigten Werkzeugen (z. B. Handschuhe, Besen, Bürsten, Schrubber etc.), können sie diese auf die Terrasse transportieren. Sie können außerdem warmes Wasser und Reinigungsmittel in Eimer füllen und einzelne Werkzeuge (z. B. Schwämme und Bürsten) taktil erkunden →effektgeleitet. Falls die Arbeitsgeräte und -schritte noch gänzlich unbekannt sind, bereiten die Mitarbeiter_innen die Umgebung entsprechend vor. Anschließend werden Gegenstände, die auf der Terrasse stehen, weggeräumt, z. B. Gartenmöbel und Blumentöpfe. Dies kann alleine, im Team oder in enger personaler Begleitung durchgeführt werden. Der Transport der Werkzeuge sowie das Wegräumen der Gartenmöbel etc. kann durch Hilfsmittel wie z. B. den Rollwagen, Rollstuhl oder durch Rollbretter unterstützt werden.

Folgende Arbeitsschritte können identifiziert werden:

  • Unkraut und Moos aus Fugen entfernen
  • Terrasse kehren
  • Terrasse schrubben und mit klarem Wasser reinigen
  • trockene Holzdielen oder Terrassenmöbel aus Holz mit Pflegeöl behandeln

Zunächst werden Unkraut und Moos aus den Fugen entfernt. Spezielle Fugenkratzer oder spitze Metallstäbe können eingesetzt werden. Die Mitarbeiter_innen können den Arbeitsschritt zunächst eng begleiten, z. B. durch Demonstration, Zeigen oder Handführung, auch um Verletzungen durch die spitzen Werkzeuge zu verhindern. Loser Schmutz, wie z. B. Laub, Zweige, kleine Steine, sollte weggefegt und entsorgt werden. Dies kann arbeitsteilig erfolgen: Während ein Beschäftigter kehrt, kann der andere die Kehrschaufel halten. Je nach körperlichen Voraussetzungen und Vorlieben können die Beschäftigten direkt auf dem Boden oder auch im Rollstuhl/Stehständer arbeiten. Längenverstellbare Stiele können an Besen, Schrubber und Fugenkratzer angebracht werden. Sie können mit Unterstützung durch Kolleg_innen oder Mitarbeiter_innen gehalten und mit unterschiedlicher Kraftdosierung bewegt werden. Die Terrassenfläche sollte nun mit klarem Wasser gespült werden. Die Beschäftigten können den Gartenschlauch abrollen und halten oder Gießkannen auffüllen/ausgießen, während Mitarbeiter_innen den Rollstuhl bewegen. Je nach Kraft und körperlichen Voraussetzungen sollten verschieden große Gießkannen zum Einsatz kommen, die auf unterschiedliche Art und Weise transportiert werden können, z. B. zu zweit oder auf dem Schoß im Rollstuhl.

Manche Beschäftigte werden besonders durch Tätigkeiten motiviert, die immer wieder einen Effekt hervorrufen →effektgeleitet. Sie können sich einer →ergebnisorientierten Tätigkeit nähern, indem Mitarbeiter_innen das Verhalten der Beschäftigten aufgreifen und Angebote machen, um vorhandene Kompetenzen zu erweitern. Es sollte versucht werden, den Kontext so zu gestalten, dass effektgeleitete Tätigkeiten einen Beitrag zum Arbeitsergebnis leisten, z. B. den Hochdruckreiniger per Tastendruck anschalten. Beschäftigte, die alle Arbeitsschritte überblicken und ausführen können, sollten so selbständig wie möglich vorgehen, z. B. mithilfe von Checklisten oder Bildanleitungen →reflektiert-symbolisch. Beschäftigte können sich gegenseitig sprachliche Hinweise geben (mithilfe von Talkern mit Piktogrammen des themenbezogenen Wortfelds, BigMacks) oder mithilfe von (Zeige-)Gesten ausdrücken, was zu tun ist.

Während der gesamten Arbeitsphase sollen die emotionalen, körperlichen und verbalen Äußerungen der Beschäftigten berücksichtigt werden. Gegebenenfalls kann mit emotionaler (z. B. Lob) oder motorischer Unterstützung oder mit individuellen Pausen reagiert werden. Die Beschäftigten können anhand der trockenen Terrassenfläche sehen, welche Flächen noch geschrubbt werden müssen.

Die Arbeitsphase endet, wenn die Terrasse fertig gereinigt ist. Die Beschäftigten können Unterschiede in der Beschaffenheit und im Aussehen der Terrassendielen wahrnehmen, z. B. von trocken zu nass zu trocken). Mithilfe von Talkern, Symbolkarten mit Sternen, Smileys kann die eigene Arbeit/die Arbeit der Kolleg_innen bewertet und reflektiert werden →reflektiert-symbolisch. Auch wenn Beschäftigte womöglich keinen direkten Zusammenhang zwischen der sauberen Terrasse und der eigenen Tätigkeit herstellen können oder dies zumindest nicht äußerlich erkennbar wird, kann eine unmittelbare Bewertung der gemachten Erfahrungen erfolgen, was anhand von Mimik und Körpersprache im gesamten Verlauf des Angebots beobachtet werden kann.

Beim Wegräumen der Gartengeräte werden alle Beschäftigten ihren Voraussetzungen entsprechend mit einbezogen. Die Werkzeuge werden transportiert und weggeräumt, Schwämme und Bürsten werden mit Wasser ausgewaschen und zum Trocknen aufgestellt. Zum Abschluss erklären die Mitarbeiter_innen ggf., dass die Terrassenfläche das nächste Mal geölt wird. Das Pflegeöl kann mit einem breiten Pinsel oder Tuch aufgetragen werden. Anschließend werden die Gartenmöbel und Blumentöpfe wieder auf die Terrasse gestellt. Während des gesamten Arbeitsprozesses können Fotos angefertigt und als Vorher-Nachher-Vergleich dienen.