Kunst für alle
Prof. i. R. Dr. Dr. h. c. Andreas Fröhlich – Kaiserslautern
„Kunst ist eine Institution, der wir uns immer dann zuwenden, wenn wir uns schockieren lassen wollen. Dieses Bedürfnis empfinden wir, weil wir spüren, dass ein gelegentlich heilsamer Schock uns gut tut. Sonst würden wir allzu leicht in einen Trott geraten und und neuen Herausforderungen, die das Leben an uns stellt, nicht mehr gewachsen sein. Die Kunst hat also, anders gesagt, die biologische Funktion einer Probe, eines Trainings in mentaler Gymnastik, das uns hilft, mit dem Unerwarteten umzugehen“. [1]
Vielleicht müssen wir bei dem Wort „schockieren“ berücksichtigen, dass Gombrich und auch Kandel auf Englisch dachten und schrieben. Wir würden heute vielleicht eher von „ergriffen sein“, „bewegt sein“, „erschüttert sein“ sprechen.
Wirkungskraft der Begegnung
Welche starken Gefühle könnte eine völlig unerwartete, direkte, unmittelbar körperliche Begegnung mit einem Kunstobjekt auslösen? Wie würde uns eine solche körperliche Begegnung aus dem Trott der permanenten Augenarbeit herausreißen? Spüren, fühlen statt nur sehen, was würde das bewirken?
Kunst hat seit jeher die menschliche Phantasie beflügelt und die Wahrnehmung der Welt geprägt. Sie hat, wenn sie gut war, überrascht, manchmal sogar schockiert, sie hat nie kalt und gleichgültig gelassen, sie hat berührt.
Das könnte man als die eigentliche Wirkungskraft der Begegnung mit einem Kunstwerk bezeichnen: die unerwartete, andere Wahrnehmung.
Begegnung mit dreidimensionaler Kunst
Hier soll es um die Begegnung mit dreidimensionaler Kunst gehen, um die Wahrnehmung von Form, Gestalt, Oberfläche, Material, Temperatur, Gewicht … Skulptur, Plastik oder „Bildsäule“, wie es früher hieß.
Warum nicht Bilder? Warum nicht Farben und Oberflächen?
Sie kommen entwicklungspsychologisch später, sie werden erst dann bedeutsam, wenn der Mensch (und manche intelligenten Tiere auch) begriffen haben, dass es neben der greifbaren Welt noch eine Welt des Lichts und seiner Farben gibt, die aber eine andere Wirklichkeit darstellt. Eine Wirklichkeit, die nur mittelbar ist, die abbildet, aber nicht selbst ist.
Sehen oder Fühlen
Dreidimensional haptisch-taktile Erfahrungen
Johann Gottfried Herder übergab 1778 – nach langem Warten – seinem Verleger seine Schrift „Plastik – einige Wahrnehmungen über Form und Gestalt aus Pygmalions bildendem Traum“.
Herder zeigt an praktischen Beispielen und theoretischen Überlegungen, wie die „Bildsäulen“ nicht nur Flächen, sondern die ganze Gestalt wiedergeben. Er sieht in der Dreidimensionalität eine klare Überlegenheit gegenüber den nur zweidimensionalen Gemälden und Zeichnungen. „Bildsäulen sind Realität, Bilder sind Illusionen – so könnte man seine Sicht in aller Kürze beschreiben.
Für uns besonders interessant ist seine im Grunde bis heute gültige entwicklungspsychologische Betrachtung der Erkenntnisgewinnung eines blinden Menschen. Es geht um die grundlegende „Aneignung von Welt“ durch den Tastsinn, der erst später bei sehenden Menschen durch den Sehsinn ergänzt und durch die Farbe bereichert wird.
Die Grunderfahrung der Welt, so Herder, ist eine dreidimensionale haptisch-taktile.
Diese Gedanken sind uns in der Pädagogik für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen vertraut, auch wenn sie heute kaum jemand auf Herder zurückführen würde.
Wir können feststellen: Die Bildhauerei als Kunstform, die durch das Schaffen dreidimensionaler Werke aus unterschiedlichsten Materialien einen direkten, physischen Zugang zur Kunst ermöglicht, unterscheidet sich deutlich von Malerei und Grafik. Die Werke der Bildhauerei können nahezu ohne „Vorwissen“ erlebt und erfahren werden, wenn man den unmittelbaren, also den taktil-haptischen Zugang zulässt.
Drei Beispiele
Die Werke von Constantin Brancusi, Jean (Hans) Arp und Tony Cragg verkörpern auf eindrucksvolle Weise diese physische und taktile Dimension der Bildhauerei. Obwohl mehr als ein Jahrhundert zwischen diesen Künstlern liegt, gibt es bemerkenswerte Gemeinsamkeiten in ihren Ansätzen: die Reduktion auf das Wesentliche, die Betonung des Materials und die Neigung zur Abstraktion.
Constantin Brâncuși
Brancusi, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts wirkte, lehnte zwar den Begriff „Abstraktion“ ab, betrachtete seine Werke jedoch als Essenz der Wirklichkeit. Durch das Weglassen überflüssiger Details wollte er die wahre Natur der Dinge sichtbar machen. Sein Werk „Skulptur für Blinde“ ist ein frühes Beispiel dafür, wie die Berührung als erster Zugang zur Kunst gesehen werden kann. Die Skulptur lädt dazu ein, sie zu ertasten und auf diese Weise zu begreifen – ein Konzept, das über die rein visuelle Wahrnehmung hinausgeht und eine tiefere Verbindung zwischen Kunstwerk und Betrachter schafft.
Jean (Hans) Arp
Jean (Hans) Arp, der auch grafische Werke schuf, Gedichte verfasste und sich zum Dadaismus bekannte, führte diesen Ansatz weiter. Arp setzte mit seinen organischen Formen und seinem spielerischen Umgang mit Material und Form neue Maßstäbe in der Welt der Kunst. Seine Werke verkörpern eine Verbindung von abstrakter Form und Natur, die durch Berührung und körperliche Interaktion besonders intensiv erfahrbar wird – wenn Berühren überhaupt erlaubt ist. Wer Jean Arps Skulpturen begegnet, spürt unmittelbar die Unzulänglichkeit des ausschließlichen und distanzierten Sehens und möchte die Formen intensiv mit den Händen begreifen.
Tony Cragg
Tony Cragg, dessen aktuelle Ausstellung „PLEASE TOUCH“ im Kunstpalast Düsseldorf (2024) das Berühren explizit thematisiert, passt sehr gut in diese künstlerische Entwicklung der letzten hundert Jahre. Seine Werke mit ihren fließenden, ineinander übergehenden Formen laden den Betrachter ein, sie zu berühren und so auf einer haptischen Ebene zu erleben. Craggs Arbeiten stehen damit in direkter Tradition zu Brancusi und Arp, indem sie die physische Interaktion mit Kunstwerken betonen und eine tiefere, taktile Verbindung ermöglichen.
Kunst Begreifen: Die doppelte Bedeutung von Haptik
Intellektuelles Verstehen und physisches Ertasten und Fühlen
Der Begriff „begreifen“ hat im Deutschen eine doppelte Bedeutung: Er umfasst sowohl das intellektuelle Verstehen als auch das physische Ertasten und Fühlen. Diese Doppelbedeutung ist besonders relevant in der Diskussion um die Zugänglichkeit von Kunst für Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen. Die taktile Erfahrung, die direkte Berührung, ermöglicht eine unmittelbare und tiefere Verbindung zwischen dem Kunstwerk und dem Betrachter. Sie schafft eine Erfahrung, die über das Sehen hinausgeht (oder diesem sogar vorausgeht) und das Kunstwerk in seiner physischen Präsenz erfahrbar macht.
Kommen wir noch einmal auf die Plastik von Johann Gottfried Herder zurück. Damals wurde in intellektuellen Kreisen heftig darüber diskutiert, ob die Malerei oder die Bildhauerei die Welt besser darstellen könne. Herder erweist sich in seiner Schrift als klarer Befürworter der dreidimensionalen Kunst. Er begründet dies vor allem entwicklungsgeschichtlich und verweist auf die Entstehung und Entwicklung der menschlichen Wahrnehmung.
Herder schreibt:
„Etwas, dass wir täglich erfahren könnten, wenn wir aufmerkten, dass das Gesicht uns nur Gestalten, das Gefühl allein Körper zeigen, dass alles, was Form ist, nur durchs tastende Gefühl, durchs Gesicht nur Fläche, und zwar nicht körperliche, sondern nur sichtliche Lichtfläche erkannt werde…
Was kann das Licht in unser Auge malen? Was sich malen lässt, Bilder. Wie auf die weiße Wand der dunklen Kamera [2], so fällt auf die Netzhaut des Auges ein Strahlenpinsel von allem, was vor ihm stehet, und kann nichts als was da steht, eine Fläche, ein nebeneinander aller und der verschiedensten sichtbaren Gegenstände zeichnen. Dinge hinter einander oder solide, massive Dinge als solche dem Auge zu geben, ist so unmöglich, als den Liebhaber hinter der dicken Tapete, den Bauer innerhalb der Windmühle singend zu malen…. Jeder Gegenstand zeigt mir gerade so viel von sich, als der Spiegel von mir selbst zeigt, das ist Figur, Vorderseite; dass ich mehr bin, muss ich durch andre Sinne erkennen oder aus Ideen schließen.“ [3]
Für blinde und sehbehinderte Menschen bietet die taktile Wahrnehmung eine Möglichkeit, Kunst auf eine Weise zu erleben, die das visuelle Sehen ergänzt oder sogar ersetzt. Herder geht noch einen Schritt weiter und nennt das „Gefühl“, d.h. die durch Berühren gewonnene Erkenntnis, die Basis der Wahrnehmung überhaupt. Ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen nach einer missglückten Augenoperation und unter Bezugnahme auf die Ausführungen Diderots [4] über die kognitive Entwicklung eines blinden Menschen thematisiert er dies ausführlich.
Konsequenzen in der Kunstvermittlung
Berührungsfreie Kunst
Eher vereinzelt als häufig gibt es in Museen spezielle Führungen, bei denen Kunstwerke ertastet werden können. Es werden taktile Hilfsmittel wie geprägte Folien zur Verfügung gestellt, die das Sehen „ersetzen“ sollen, aber nur Umrisse zeigen können und bei Gemälden oft gerade nicht das Wesentliche vermitteln. Gipsabgüsse von Skulpturen leisten mehr, werden aber nur selten als Möglichkeit der Kunstbegegnung angeboten (Bsp. Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München).
Die direkte Berührung von Kunstwerken oder gar Originalen bleibt den meisten Menschen jedoch verwehrt.
In jüngster Zeit bemüht sich jedoch die Initiative „Please Touch: Art and Matter“ französischer und nordamerikanischer Museen um eine differenziertere Kunstvermittlung durch die taktile Begegnung mit Kunstwerken.
Eine inklusive Perspektive
Inklusive Kunst als Teil unseres Lebens
Die Förderung der haptischen Erfahrung in der Kunst ist nicht nur eine praktische Frage der Zugänglichkeit, sondern auch eine grundsätzliche Frage der Inklusion. Kunst sollte für alle Menschen zugänglich sein, unabhängig von ihren sensorischen Fähigkeiten. Die physische Interaktion mit Kunstwerken, das Ertasten und Berühren, ermöglicht es den „Betrachtern“ oder in Herdes Sprache den „Fühlenden“, eine tiefere, persönlichere Beziehung zu den Objekten aufzubauen. Diese Erfahrung erscheint besonders wichtig in einer Zeit, in der visuelle Informationen allgegenwärtig sind und der direkte Bezug zur physischen Realität oft vernachlässigt wird. Die „virtuelle Realität“ dominiert die reale Welt.
Inklusive Kunst kann in zweierlei Hinsicht verstanden werden: Kunst sollte immer präsent sein und unser Leben bereichern, indem sie unseren Alltag illustriert, verdeutlicht und hinterfragt, auch schockiert im Sinne Gombrichs. Sie sollte Teil unseres Lebens sein, ein Leben mit inklusiver Kunst. Inklusive Kunst bedeutet aber auch, dass sie alle Menschen einbezieht, unabhängig von kulturellen, sprachlichen oder politischen Grenzen. Besonders wünschenswert ist es, dass Kunst auch Menschen mit schweren körperlichen oder geistigen Behinderungen einbezieht. Kunst ist auch für sie da und sollte für alle Menschen zugänglich sein.
Menschen mit schweren Behinderungen können oft nicht den üblichen Wegen der Kunstbegegnung folgen. Ihr Sehfähigkeit ist eingeschränkt, ihre visuelle Wahrnehmung liefert ihnen zu wenig Informationen. Ihre kognitiven Fähigkeiten erlauben es ihnen nicht, einer sprachlichen Erläuterung des Kunstwerks zu folgen. Sie sind auf den unmittelbaren Kontakt mit dem Kunstobjekt angewiesen. Sie müssen fühlen, um zu begreifen, sie brauchen den physischen Kontakt, um zu verstehen. Sie müssen berühren, um (von der Kunst) berührt zu werden. Ihre Begegnung mit Kunst kann nur unmittelbar und direkt sein.
Herausforderungen und Möglichkeiten einer inklusiven Kunst
Unmittelbarer Kontakt mit dem Kunstobjekt
Welches Museum oder welche Galerie könnte einen solchen inklusiven Ansatz des unmittelbaren Kunsterlebens realisieren? Halten wir fest: Bisher gibt es fast überall deutliche Barrieren. Kunstobjekte müssen geschützt werden, ihre Oberflächen und Feinstrukturen dürfen nicht verändert werden. Hautsekrete, also Schweiß und Fett, gelten als aggressive Substanzen, die selbst stabile Materialien wie Marmor oder Bronze auf Dauer schädigen. Aus konservatorischen Gründen ist es schlichtweg nicht erlaubt, Kunstobjekte zu betasten oder gar „in den Arm zu nehmen“, das Gesicht an eine kühle Bronzestatue zu drücken oder an einer Holzskulptur zu kratzen.
Aber genau das ist es, was Menschen mit schweren Wahrnehmungs- und Erfahrungseinschränkungen tun müssen. Sie müssen in unmittelbaren Kontakt mit dem Kunstobjekt treten. Anschauen allein reicht nicht. Sie müssen mit den Händen, mit ihrer Haut fühlen, um etwas zu begreifen. Mit meinen Überlegungen möchte ich dazu anregen, über die Teilhabe von Menschen mit schweren Behinderungen am kulturellen Erbe nachzudenken und Wege zu finden, ihnen einen unmittelbaren Zugang zu (ausgewählten) wirklichen Kunstobjekten zu ermöglichen.
Kunst und Kultur – ein Erbe für alle
Ungleiche Zugänglichkeiten
Die Teilhabe am kulturellen Erbe der Menschheit ist ein grundlegender Aspekt der Bildung und der menschlichen Entwicklung. Kunst in all ihren Formen ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Erbes. Seit frühester Zeit haben Menschen Symbole geschaffen, Wände bemalt und Figuren geschnitzt – Kunst war und ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Kultur.
Die Zugänglichkeit dieses Erbes ist jedoch nicht für alle gleich. Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen werden mit einfachen Surrogaten abgespeist, sie bekommen etwas in die Hand gedrückt, das aussieht (!) wie das eigentliche, das unberührbare Kunstwerk. In Wirklichkeit ist es ein Stück Kunststoff, ein schlechter Abguss oder eine gebastelte, in Maßstab und Material „praktisch“ veränderte, kaum erkennbare Kopie eines Originalwerkes.
Haptische Kunst: ein inklusiver Ansatz
Rückbesinnung auf taktile Erfahrungen
Die Bedeutung der haptischen Erfahrung in der Kunst kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ermöglicht eine tiefere und unmittelbarere Verbindung zu Kunstwerken und fördert eine inklusive Perspektive, die Kunst für alle zugänglich macht. Die Werke von Brancusi, Arp und Cragg zeigen, wie die Reduktion auf das Wesentliche und die Betonung des Materials eine tiefere, physische Verbindung zur Kunst ermöglichen können, wenn eine angemessene Annäherung an diese Werke zugelassen wird.
Die Förderung der Berührung in der Kunst, wie sie in Craggs Ausstellung „PLEASE TOUCH“ exemplarisch vorgeführt wird, bietet einen inklusiven Ansatz, der Kunst für alle zugänglich macht. Diese Rückbesinnung auf die taktile Erfahrung bietet die Möglichkeit, Kunst neu und intensiver zu erleben und zu begreifen – eine Erfahrung, die in unserer visuell überfluteten Welt von unschätzbarem Wert ist.
Das gilt für a l l e, keineswegs nur für Menschen mit spezifischen Einschränkungen!
Möglichkeiten
Beispiele
- Ein inspirierendes Beispiel für die Bedeutung der taktilen Erfahrung in der Kunst ist das Chillida-Leku-Museum in der Nähe von San Sebastián in Spanien. Dort werden die BesucherInnen aufgefordert, Chillidas Skulpturen im Garten zu berühren, um die verschiedenen Texturen zu erspüren. Einige der Skulpturen haben sogar Hohlräume, so dass sie von innen erforscht und erlebt werden können. Die Kunstwerke können umrundet und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.
- Die Großskulpturen des kürzlich verstorbenen Richard Serra bieten beeindruckende Möglichkeiten, Kunstwerke physisch zu erkunden und aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Sie laden dazu ein, sich durch die monumentalen Strukturen zu bewegen und die massiven, gewundenen Formen sowohl visuell als auch haptisch zu erfassen. Serras Skulpturen sind im öffentlichen Raum zu finden – und erstaunlicherweise sind sie so gut wie nie mit einem Verbotsschild versehen, wie man es vielleicht erwarten würde. Also sollte man die Möglichkeit nutzen!
Konkrete Kunstbegegnung
Aufgaben für Museen
Kunstmuseen sollten, so meine Vorstellung, einzelne Werke aus ihren Sammlungen für eine konkrete Begegnung zur Verfügung stellen. Es müssen nicht die ganz großen, einzigartigen Werke sein.
Bronzeplastiken, auch künstlerisch anspruchsvolle, finden sich in jedem Museumsdepot. Stein, Holz, moderne Kunststoffe, Stahl, Beton, ein großer sinnlicher Reichtum liegt oft jahrelang unbeachtet und unberührt in verschlossenen Räumen. Jedes Museum sollte so offen und mutig sein, zumindest einige seiner Exponate der unmittelbaren Begegnung mit den Menschen zur Verfügung zu stellen.
Wenn die Kurator*innen zu besorgt sind, können lokale, regionale oder sogar internationale Künstler*innen gewonnen werden, ein Objekt zur Verfügung zu stellen. Ein Kunstwerk kann aktiv werden, indem es sich berühren lässt und mehr von sich preisgibt, als die Augen sich vorstellen können.
Quellen
[1] (Gombrich, zitiert nach Kandel, 2012, S. 33) [2] camera obscura = dunkler Raum. Durch ein kleines Loch fällt das Licht der Außenwelt auf die gegenüberliegende Seite eines Raumes und erzeugt ein auf dem Kopf stehendes Bild) [3] Herder 1969, S. 34/35 [4] französischer Enzyklopädist und Aufklärer, 1713 – 1784
Literatur
Literatur
Diderot, D. (2013): Brief über den Blinden, zum Gebrauch für die Sehenden von 1749. In: Ders.: Philosophische Schriften. Hrsg. von Alexander Becker. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 11-77.
Herder, J. G. (1969): Plastik, einige Wahrnehmungen über Form und Gestalt aus Pygmalions Bildendem Traum. Hrsg. von Lambert A. Schneider. Köln: Verlag Jakob Hegener.
Kandel, E. (2012): Das Zeitalter der Erkenntnis – Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute. München: Verlag Siedler.