Virtuelles Kulturhaus

Das Wort „AMPS“ wird mit bunten geometrischen Buchstaben auf einem leuchtend gelben Hintergrund geschrieben.

Musik

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The Accessible Music Project(s): Actuaters

„The Accessible Music Project(s)” (AMPS) ist ein Projekt des Musiktechnologen Philip Catterall. Er kombiniert Technologie- und Softwareaspekte, um individuelle Musikinstrumente zu entwickeln, wie z. B. eine Anwendung für Schlagzeugklänge, die über einen mit den Zähnen gesteuerten Schalter bedient werden. Catterall stellt auf seiner Website eine Vielzahl an Materialien und Ressourcen für ein barrierefreies Musziere vor. Nachfolgend stehen die ‚Actuaters‘ (Aktoren) im Mittelpunkt. Aktoren, die Philip Catterall in seinen Musikinstrumenten verwendet, sind spezielle Anwendungen wie z.B. Druckknöpfe, die Ereignisse wie z.B. einen Ton auslösen. Seine Musikinstrumente bestehen aus zwei Teilen. Zum einen gibt es ein Gerät, das elektronisch Töne erzeugen kann, dafür hat Catterall sogenannte Basisstationen entwickelt, zum anderen bestehen die Musikinstrumente aus den Aktoren, mit denen das Musikinstrument bedient wird. D.h. über die Aktoren wird die Erzeugung von Tönen, Akkorden und Perkussion (Perkussion sind z.B. Schlagzeugklänge) gesteuert. Dies kann z.B. bedeuten, dass ein oder mehrere Taster (Knöpfe) mit einer Basisstation verbunden werden und dann beim Drücken des Tasters ein bestimmter Akkord erklingt. Die besondere Idee von Catterall ist es, die Aktoren so vielfältig zu gestalten, dass sie für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zugänglich sind. In seinem Projekt AMPS (Accessible Music Project(s)) hat er im Wesentlichen sechs Arten von Aktoren entwickelt:

  1. Drucktaster: Als Aktoren können z.B. besonders große Drucktaster verwendet werden, die z.B. mit der geballten Faust ausgelöst werden können. Ebenso ist es möglich, besonders kleine Drucktaster zu verwenden, die nur mit den Fingerspitzen bedient werden und auf geringen Druck reagieren. Es können sowohl einzelne Drucktasten als auch eine Kombination von Drucktasten verwendet werden. Die Beschaffenheit der Drucktasten kann somit den individuellen Wünschen und Bewegungsmöglichkeiten der Benutzerinnen und Benutzer angepasst werden.
  2. Fingertrommel: Die Fingertrommel besteht aus bis zu vier kleinen Hebeln, die mit den Fingern betätigt werden. Sie wurde unter anderem für Menschen nach einem Schlaganfall entwickelt. Es kann sinnvoll sein, mit nur einem Hebel zu beginnen und bei Bedarf weitere Hebel hinzuzufügen. Die Hebel reagieren bereits auf geringen Druck und können z.B. mit verschiedenen Stimmungen belegt werden.
  3. Joystick: Ein Joystick ist ein Bedienelement, das dem Steuerknüppel eines Autos ähnelt und in vier Richtungen bewegt werden kann: vorwärts, rückwärts, links und rechts. Ein Vorteil bei der Verwendung eines Joysticks ist, dass seine Anwendung möglicherweise bereits bekannt ist, da Joysticks auch bei assistierenden Technologien, wie z. B. der Steuerung einiger Rollstühle, verwendet werden.
  4. Bodentaster & Fußschalter: Bodentaster werden verwendet, um verschiedenen Bereichen des Fußbodens Töne zuzuordnen, so dass beim Betreten des jeweiligen Bereichs ein bestimmter Ton ertönt. So kann z.B. ein Bodenklavier installiert werden. Der Unterschied zwischen Fußschaltern und Bodendruckschaltern besteht darin, dass zwei Fußschalter übereinander angeordnet werden können, was sonst nicht möglich ist.
  5. Ultraschall-Entfernungsmesser: Dieses Gerät wurde für Personen entwickelt, die keinen physischen Kontakt mit Geräten wie Drucktastern haben wollen oder können. Wird ein Ultraschall-Entfernungsmesser als Aktuator verwendet, kann der Benutzer oder die Benutzerin allein durch Bewegung Töne, Akkorde oder Perkussionen auslösen. So ist es beispielsweise möglich, Luftgitarre zu spielen.
  6. Näherungssensoren: Materialien wie Kupferband können mit einer speziellen Technologie so eingesetzt werden, dass einerseits bei Berührung des Kupferbandes und andererseits bei Annäherung an das Kupferband, auch nur auf wenige Zentimeter, Töne ausgelöst werden. Unter anderem wurde mit dieser Technologie eine berührungslose Tastatur entwickelt.

Durch die Auswahl verschiedener Aktoren kann der Zugang zur Musik an die individuellen Möglichkeiten und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden. In Einzelfällen werden auch Sonderanfertigungen hergestellt. Damit die Aktoren auch in Gruppen genutzt werden können, wurde eine Basisstation entwickelt, die das gemeinsame Musizieren mit verschiedenen Aktoren ermöglicht. Diese wurde speziell für den Einsatz im Unterricht entwickelt, kann aber auch im Freundeskreis oder in der Therapie eingesetzt werden.

Filme

The PlanxTone – eine brührungslose Tastatur, die Finger in einem Bereich von 2 cm über den Tasten erkennt. Die Tasten bestehen aus Leiterplattenstreifen.